Fragen und Antworten zum Thema Einführung zu den Sakramenten

  • 1. Worin besteht der Unterschied zwischen einem Sakrament und einem schönen Ritual (von Ritualbegleitpersonen vollzogen), das den Teilnehmenden und ihrer Situation angepasst ist?

    Der Unterschied besteht in der Wirksamkeit. Ein menschliches Ritual, das die menschliche, gefühlhafte Situation in den Blick nimmt, kann heilsam auf der psychisch-emotionalen Ebene sein. So sagen die Leute: Es war sehr schön und hat gut getan!
    Hinter einer kirchlichen Handlung, hinter einem Sakrament, steht die Kirche und damit Gott selbst. Da geschieht immer Heilbringendes von Gott her, selbst wenn auf der psychisch-emotionalen Ebene nichts wahrgenommen wird. So kann ein Ritualbegleiter eine schöne, feierliche Trauungszeremonie mit Jawort, Ringübergabe, Orgelmusik, … gestalten. Alle sind berührt. Doch von Gott her ist keine geistliche Verbindung geschehen und wirksam geworden. Das geistliche Eheband, das Gott schenkt und gefühlsmässig wenig wahrgenommen werden kann, ist nicht zustande gekommen.

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  • 2. Wie wurden die Sakramente von Jesus Christus eingesetzt?

    Von Papst Leo I. (400-461) dem Grossen stammt das Wort: „Was an unserem Erlöser sichtbar war, ist in die Sakramente eingegangen.“ Alle sieben Sakrament der Kirche gehen von Jesus Christus aus. 
    Einige Sakramente hat Jesus direkt angeordnet.
    Dazu gehört die Taufe. Jesus sagt am Ende des Matthäus-Evangeliums: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,19-20).

    Die Eucharistie hat Jesus beim letzten Abendmahl eingesetzt: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19). Paulus schreibt: „Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor 11,23-25)

    Das Busssakrament (Beichte) führt die Praxis Jesu fort: Er hat Sünden vergeben und dann am Ostertag die Vollmacht dazu den Aposteln weitergegeben. „Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen“ (Joh 20,22-23).

    Auch die anderen Sakramente haben ihren Ursprung in der Heiligen Schrift. Sie wurden durch den auferstandenen Herrn, der in der Kirche weiterlebt und in dessen Kraft und Vollmacht die Apostel handelten und ihre Nachfolger bis heute handeln, eingesetzt.

    Das Weihesakrament hat ihren Ursprung in der Auswahl, Bevollmächtigung und Sendung der Apostel durch Jesus: „Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen“ (Mt 10,1). Dazu gehört auch, dass Jesus beim letzten Abendmahl den Aposteln die Vollmacht zur Feier der Eucharistie gegeben hat: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19)

    Die Firmung geht zurück auf das Versprechen Jesu, den Heiligen Geist zu senden. An Pfingsten haben die Apostel den Heiligen Geist empfangen und dann weitergegeben: „Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur getauft auf den Namen Jesu, des Herrn. Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist“ (Apg 8,14-17).

    Die Krankensalbung geht auf die Praxis Jesu zurück: Er hat viele Menschen geheilt und den Auftrag zu heilen den Aposteln und Jüngern weitergegeben. Jakobus schreibt: „Ist einer unter euch krank, dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben“ (Jak 5,14-15).

    Das Ehesakrament geht auf die Worte Jesu zurück: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mt 19,5-6).
    Paulus braucht das Bild der Ehe, um die Beziehung von Jesus Christus zu Seiner Kirche auszudrücken: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, da er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort! … Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (Eph 5,25-26.31-32).?

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  • 3. Welches Verständnis von den Sakramenten haben evangelische und freikirchliche Gläubige?

    Die evangelisch-freikirchliche Version von Zeichen bzw. Sakramenten ist nicht leicht darzustellen, weil sie nicht einheitlich, sondern kontrovers diskutiert und verstanden wird. Es gab schon zwischen Luther und Zwingli und dann auch wiederum zwischen Calvin und den Lutheranern erhebliche Unterschiede. Doch folgende zwei Aspekte sind bei den meisten evangelisch-freikirchlichen Kirchen bedeutsam:
    Das Erste ist der Symbolcharakter: Zuerst die eher calvinistische Position. Sakramente sind Zeichen für eine geistliche Realität. Die Taufe, das Eingetaucht werden ins Wasser (oder Übergossen werden mit Wasser) ist ein Symbol für die geistliche Realität der Neugeburt in Jesus, wie Paulus sagt: „Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2 Kor 5,17).
    Dasselbe symbolische Verständnis betrifft die Kommunion beim Abendmahl: Wenn wir vom Brot essen und aus dem Kelch trinken, ist das ein Symbol für Jesus Christus, der Sein Leben für uns hingegeben hat. Brot und Wein sind bei der Feier des Abendmahls ein Symbol für die geistliche Gemeinschaft mit Jesus. Doch Luther ist dies zu wenig. Er bekräftigt, dass es sich hier um eine Realität handelt. Wir empfangen den Leib und das Blut Christi! Das heisst: Im Brot und Wein begegnen wir Jesus. Es geht um eine Realität.
    Das Zweite ist der Glaube: Wenn Jesus sagt: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19), dann deshalb, weil das Gedächtnismahl des Herrn uns stärkt. Das Sakrament festigt den Glauben und darum ist es gut. Und umgekehrt: Die Zeichen (Sakramente) wirken nur kraft des Glaubens, weil der Glaube allein rettet. Die Zeichen wirken nur in der Kraft des Glaubens derjenigen Person, welche das Sakrament empfängt. 

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  • 4. Was sind Sakramentalien? Wie und worin unterscheiden sie sich von den Sakramenten?

    Sakramentalien legen sich wie ein Kranz um die Sakramente und verlängern diese in den Alltag der Gläubigen hinein. So hängen viele ein Kreuz in der Wohnung auf und bekennen damit zu wem sie gehören und wer hier wirken soll. Ebenso haben viele im Schlafzimmer oder neben der Haustür ein kleines Weihwassergefäss aufgehängt. Aus der Kirche bringen sie für diese Schale geweihtes Wasser mit, um die Kinder vor dem Aufbruch in die Schule, sich und andere zu segnen. Rosenkränze werden nicht einfach nur gekauft, sondern man lässt sie segnen.

    Die Sakramentalien der Kirche lassen sich in drei Gruppen aufteilen:
    Erstens sind Sakramentalien die ergänzenden und ausdeutenden Riten und Gebete bei der Spendung der Sakramente wie z.B. die Chrisam-Salbung bei der Taufe. Dazu kann auch das kirchliche Begräbnis gezählt werden.
    Zweitens sind Sakramentalien religiöse Handlungen wie Weihungen, Segnungen und Exorzismen (Gebete um Schutz und Befreiung vom Bösen). Es gibt Segnungen und Weihen von Personen wie Abtweihe, Jungfrauenweihe, Krankensegen, Muttersegen, priesterlicher Segen, … Eigens gesegnet und geweiht werden die für die Gottesdienste notwendigen Räume (Kirchenraum) und Gegenstände (Altar, Kelch, Messgewänder, …). Geweiht werden auch die Friedhöfe. Von Weihe spricht man, wenn Personen, beziehungsweise Gegenstände dauernd für den Dienst Gottes bestimmt werden. Sonst spricht man nur von Segnungen.
    Drittens der Gebrauch geweihter oder gesegneter Gegenstände. Es gibt sogenannte dingliche Sakramentalien, das heisst von der Kirche gesegnete Gegenstände wie zum Beispiel Öle, Wasser (Weihwasser), Kreuze, Kerzen, Rosenkränze, Medaillen, Skapuliere, Eheringe, Salz, Palmzweige, Asche, … Aber nicht nur religiöse Sachen werden geweiht, auch Häuser, Fabrikgebäude, Autos können gesegnet werden.
    Das Segensgebet ist eine Bitte an Gott, dass Seine Heilskraft, Sein Wille und Sein Geist in diesen Bereichen wirken sollen und alles Böse und Lebenzerstörende fernhalten. Dahinter steht der Glaube, dass Gott in Seiner Souveränität auf vielfältige Weise, auch durch materielle Dinge wirken kann. So wurde ein Toter lebendig, als sein Leichnam mit den Gebeinen von Elischa in Berührung kam (vgl. 2 Kön 13,20-21). Eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, wurde geheilt, als sie das Gewand Jesu berührte (vgl. Mk 5,28-29). Als man die Schweiss- und Taschentücher von Paulus Kranken auflegte, wurden viele geheilt und von bösen Geistern befreit (vgl. Apg 19,11-12).

    Die Sakramentalien und den sieben Sakramenten unterscheiden sich:
    1. Die Sakramentalien sind nicht von Christus selber, sondern von der Kirche eingesetzt. Die Kirche hat aufgrund ihrer vom Herrn übertragenen Binde- und Lösegewalt (vgl. Mt 16,18 und 18,18) von Beginn an die Vollmacht erkannt, Zeremonien (Gebete und Riten) selber auszugestalten. So spricht Paulus davon, dass man ihn und seine apostolischen Mitarbeiter als „Diener Christi und als Verwalter von Geheimnissen Gottes“ (1 Kor 4,1) betrachten solle. 
    2. Während die Sakramente ex opere operato (aus dem vollbrachten Erlösungswerk Christi kraft ihres Vollzuges) wirken, beruht die Wirkkraft der Sakramentalien auf zwei Grundlagen: Einmal auf dem Weihegebet der Kirche (des Priesters) und dem persönlichen Glauben und Vertrauen des einzelnen Gläubigen. Die Wirkung hängt also vom Spender und Empfänger ab: ex opere operantis (aus Werk der Handelnden).
    Der Weltkatechismus der Kirche schreibt zu den Sakramentalien: „Als Sakramentalien bezeichnet man die von der Kirche eingesetzten heiligen Zeichen, die dazu bestimmt sind, die Menschen auf den Empfang der Frucht der Sakramente vorzubereiten und die verschiedenen Lebensumstände zu heiligen“ (KKK 1677). Die Sakramentalien wollen helfen, die Sakramente fruchtbar zu empfangen und den Alltag zu heiligen. Dazu gehört, dass den Gläubigen die Gnadenwirkungen zuteilwerden sollen, welche die Kirche bei der Segnung (Weihe) für sie erfleht hat.

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  • 5. Muss ich für den Empfang eines Sakramentes anwesend sein oder kann ich mich vertreten lassen?

    Der Empfang eines Sakramentes ist persönlich. Das heisst: Die empfangende Person und die spendende Person müssen real anwesend sein. So wie niemand anstelle einer anderen Person heiraten kann, so gibt es beim Empfang der Sakramente keine Stellvertretung. Ebenso ist auch keine Beichte am Telefon, schriftlich, oder Online am Computer möglich. Jedoch kann ich immer, insbesondere bei der Eucharistiefeier, nach dem Empfang der Hl. Kommunion bei Jesus Fürsprache für Andere halten und Ihn bitten, Seine Liebe und Gnade diesen Personen zuzuwenden, was manchmal auch mit „aufopfern“ der Hl. Kommunion bezeichnet wird. 
    Was aber, wenn jemand ein Sakrament empfangen möchte, jedoch keine Möglichkeit dazu besteht, weil der Priester fehlt? Hier sagt die Kirche, dass es zumindest in zwei Bereichen möglich ist, aus dem Begehren, aus dem Wunsch heraus, die Gnade des Sakramentes zu empfangen. So anerkennt die Kirche die Begierdetaufe und die sündentilgende Reue, wenn der Empfang des Busssakramentes nicht möglich ist.

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  • 6. Sind die Sakramente auch dann gültig, wenn ein Priester «unwürdig» ist?

    Über diese Frage kam es zur Zeit des Augustinus zu einer heftigen Auseinandersetzung mit den Donatisten. Die Donatisten meinten nämlich, dass nur der würdige Priester gültige Sakramente spenden könne. Dagegen wehrte sich Augustinus vehement. Wenn es tatsächlich auf die persönliche Würdigkeit von Menschen ankäme, dann wäre für den Zugang zur göttlichen Gnade immer eine Unsicherheit da. Denn wer kann schon letzte Sicherheit über die Würdigkeit eines Priesters gewinnen? Augustinus aber verteidigte die Auffassung, dass die Gnade Gottes durch einen noch so «miesen» Priester nicht blockiert wird. «Opus operatum» heisst diese Lehre vereinfacht formuliert: Das Sakrament wirkt dadurch, dass es korrekt gespendet wird.

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  • 100. Jesus: Das Herz der Sakramente. Einführung – lebendige Quellen entdecken (Video-Vortrag)

    Sehen Sie zu diesem Thema das Video vom  1. Vortrag aus dem Glaubenskurs «Sakramente – Christus in Heiligen Zeichen begegnen»