Fragen und Antworten zum Thema Maria

  • 1. Durch Maria zu Jesus oder durch Jesus zu Maria? Welcher Weg ist richtig?

    Beide! Denn, so wie der Heilige Geist jeden persönlich führt, ist es gut. So können Menschen zuerst Maria entdecken und durch sie zu Jesus Christus finden. Andere wiederum treten zuerst in eine Beziehung zu Jesus Christus, ihrem besten Freund. Weil Maria jedoch die Mutter ihres besten Freundes ist, finden sie durch Ihn den Zugang zu Maria. So hat es Teresa von Avila, in deren Schriften Maria äussert selten vorkommt, erfahren.

    Maria und andere Heilige können je nach ihrer Berufung einen unterschiedlichen Platz im Leben eines Menschen einnehmen. Im Leben von Papst Johannes Paul II. gab es einen Moment, der sein ganzes Leben prägte. Im Alter von 9 Jahren hat er seine Mutter verloren. In diesem tiefen Schmerz führte ihn sein Vater in die Kirche vor eine Marienstatue hin und sagte: „Deine Mutter ist nun gestorben, diese ist jetzt zuständig für dich“. Er nahm dies ernst und vertraute sich ganz der Fürbitte und Sorge der Mutter Jesu an. „Totus tuus“ – „Ganz dein“ wurde sein Leitspruch.

    Es ist die Aufgabe Jesu, uns zu zeigen, welchen Platz Seine Mutter in unserem Leben haben soll und welche Gnaden Er uns durch Seine Mutter geben will. Und darum sollen wir Ihn auch bitten.

    Fragen und Antworten herunterladen (PDF)
  • 2. Besteht die Gefahr, dass Maria Jesus den Platz wegnimmt?

    Das Zweite Vatikanische Konzil forderte die Theologen und Prediger auf, Extreme zu vermeiden. So muss die Lehre über Maria immer auf Jesus Christus bezogen sein, der einziger Mittler zwischen Gott und den Menschen ist (1 Tim 2,5): „Maria’s mütterliche Aufgabe gegenüber den Menschen aber verdunkelt oder mindert diese einzige Mittlerschaft Christi in keiner Weise, sondern zeigt ihre Wirkkraft. Jeglicher heilsame Einfluss der seligen Jungfrau auf die Menschen kommt nämlich nicht aus irgendeiner sachlichen Notwendigkeit, sondern aus dem Wohlgefallen Gottes und fliesst aus dem Überfluss der Verdienste Christi, stützt sich auf seine Mittlerschaft, hängt von ihr vollständig ab und schöpft aus ihr seine ganze Wirkkraft. Die unmittelbare Vereinigung der Glaubenden mit Christus wird dadurch aber in keiner Weise gehindert, sondern vielmehr gefördert“ (Dogmatische Konstitution über die Kirche, Nr. 60).

    Gott selbst vollbringt und sorgt für alles, was wir Menschen brauchen. Doch in Seinem Plan hat Er entschieden, Seinen Geschöpfen einen Anteil an Seinem Werk anzuvertrauen. Jesus ist der einzige Hohepriester (vgl. Hebr 8,1) und doch nennt Er uns ein „priesterliches Volk“ und lädt uns ein, an Seinem Priestertum Anteil zu haben (vgl. 1 Petr 2,9). In derselben Weise gibt uns Jesus, der „einzige Mittler“, Anteil an Seinem Werk der Mittlerschaft, indem Er uns erlaubt und befähigt, füreinander zu beten.

    Jesus und Maria stehen nicht in Konkurrenz zueinander. Doch wenn die Rollen von Maria und Jesus durcheinander gebracht werden, liegt das Problem meistens darin, dass Menschen Jesus Christus in Seiner Grösse, Liebe und Nähe nie richtig kennen gelernt haben. Wer den Geist und die Kraft Jesu kennt, wird kaum die Rangordnung durcheinander bringen. Denn Jesus ist die Quelle aller göttlichen Gnade und allen Heils. Maria richtet ihre Gebete und unsere Aufmerksamkeit auf Jesus und will in allem Seine Sendung unterstützen.

    Fragen und Antworten herunterladen (PDF)
  • 3. Im Neuen Testament ist mehrfach von den Brüdern Jesu die Rede: Was ist darunter zu verstehen?

    Das Wort „Brüder“ wurde zur Zeit Jesu für leibliche Brüder, nähere Verwandte sowie im übertragenen Sinn für Glaubensbrüder, Gesinnungsgenossen verwendet. Deshalb gibt es verschiedene Auslegungen:

    1. Die Geschwister Jesu sind leibliche Geschwister, also Kinder von Maria und Josef.
    2. Die Geschwister Jesu sind Kinder von Josef aus einer früheren Ehe, also Stiefgeschwister von Jesus. In diesem Fall wären die Brüder einige Jahre älter als Jesus. Das würde gut zur Szene im Johannes-Evangelium (vgl. Joh 7,3.5.10) passen. Dort sprechen die Brüder mit Jesus wie mit einem ihnen sozial Untergeordneten.
    3. Die Geschwister Jesu sind sonstige Verwandte, am häufigsten werden Kinder von Klopas und der Schwester Mariens genannt, also Vettern (Cousins) von Jesus.
    Es gibt Hinweise, die darauf hindeuten, dass nach biblischem Befund Maria keine weiteren Kinder hatte:

    1. Die Brüder Jesu werden im Neuen Testament aufgezählt und heissen: Jakobus, Joses, Judas und Simon (Mk 6,3). Der Erste in dieser Reihe ist der von Paulus erwähnte Apostel Jakobus, „der Bruder des Herrn“ (Gal 1,19) und Bischof von Jerusalem (vgl. Apg 12,17). Die Mutter des Jakobus ist jedoch nicht die Mutter Jesu. Wenn Jakobus, Joses, Judas und Simon Brüder im leiblichen Sinne gewesen wären, dann müsste Maria (die Mutter Jesu) auch ihre Mutter sein. Doch mehrmals im Neuen Testament (Mt 27,61; Mt 28,1; Mk 15,40) wird als Mutter des Jakobus und des Joses nicht Maria, die Mutter Jesu, sondern eine andere Maria bezeichnet. Markus nennt sie „Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleineren und Joses“. Somit ergibt sich: Jakobus und Joses sind die Söhne der anderen Maria.

    2. Als Gegenargument wird der folgende Vers zitiert: „Er (Josef) erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar“ (Mt 1,25). Das biblische „Erkennen“ ist ein anderer Ausdruck für „den Geschlechtsverkehr vollziehen“. Dem Evangelisten geht es in diesem Zusammenhang um das Geheimnis der jungfräulichen Geburt Jesu, indem er feststellt, dass Josef vor der Geburt Jesu Maria nicht erkannt hat und Jesus darum jungfräulich empfangen worden ist. Im ursprünglichen griechischen bzw. semitischen Sprachgebrauch wird keinerlei Aussage darüber gemacht, ob Maria und Josef danach eine sexuelle Beziehung und weitere Kinder hatten.

    Einige Theologen (u. a. Hans Buob) sprechen davon, dass Maria durch göttliche Inspiration das Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt habe (vgl. Num 30,4-8). Das würde die Frage Mariens rechtfertigen: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ (Lk 1,34). Wenn Maria nach der Heirat Geschlechtsgemeinschaft mit Josef im Sinn gehabt hätte, dann hätte die Frage Mariens anders lauten müssen: Nämlich „noch keinen Mann erkenne“.

    3. Ein weiteres Gegenargument bezieht sich auf folgende Stelle: „... und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen“ (Lk 2,7). Wenn Christus der „Erstgeborene“ genannt wird, dann muss es auch noch Nachgeborene geben. Doch der Begriff „Erstgeborener“ ist der biblische Ausdruck dafür, dass die männliche Erstgeburt dem Herrn geweiht ist, wie es bei Lukas (2,23) heisst, wobei die Frage unbedeutsam ist, ob es anschliessend Nachgeborene gab oder nicht.

    4. Am Kreuz vertraut Jesus Maria Seinen Lieblingsjünger an. Nach jüdischer Sitte wäre dies undenkbar gewesen, wenn Maria weitere Kinder gehabt hätte. Es wäre dann Pflicht gewesen, für diese weiteren Kinder zu sorgen.
    In der altkirchlichen Tradition (vgl. Jakobus-Evangelium) aus dem 2. Jahrhundert wird erwähnt, dass Josef vor seiner Verlobung mit Maria ein Witwer mit Kindern war. Hieronymus bezeichnete im 4. Jahrhundert die Auslegung, dass Maria noch andere Kinder gehabt habe, als „neu“ und als „Beleidigung Gottes“.

    Fragen und Antworten herunterladen (PDF)
  • 4. Was bedeutet marianisch zu leben?

    Nicht wer Maria möglichst viel in den Mund nimmt, lebt marianisch, sondern wer so wie Maria lebt. Dazu gehört die Bereitschaft, ganz dem Heilsplan Gottes zu dienen, sich vertrauensvoll dem Wirken des Heiligen Geistes zu öffnen, mütterlich-geschwisterlich zu leben, ohne Verbitterung das Leid zu tragen, der Kirche zu dienen und manches mehr. Alles aus dem Wunsch des Magnifikats heraus, dass dadurch die Grösse des Herrn gepriesen werde.

    Fragen und Antworten herunterladen (PDF)
  • 5. Was bedeutet es, sich Maria zu weihen?

    Maria hat ganz „Ja“ zum Plan Gottes gesagt. Durch ihr „Ja“ öffnete sie sich ganz der Gnade Gottes zu ihrem Heil und zum Segen unzähliger Menschen. Auch wir können uns Gottes Plan öffnen. Aber wir können ihm auch im Weg stehen oder gar daran schuldig werden, sodass auch andere nicht zum Heil finden. Deshalb gibt es seit Jahrhunderten die Tradition, sich Maria zu weihen. Das bedeutet: sich Maria anzuvertrauen, damit sie uns helfe, uns ganz so wie sie es tat dem Plan Gottes zu öffnen.

    Papst Johannes Paul II. hat am 13. Mai 1982, ein Jahr nach dem Attentat, in Fatima gesagt: „Sich Maria weihen heisst, sich von ihr helfen lassen bei der Überantwortung seiner selbst und der ganzen Menschheit an Ihn, der der Heilige ist, der unendlich Heilige.“ Wenn das die Weihe an Maria ist, dann verstehen wir, dass das nicht etwas gegen Christus ist, sondern im Gegenteil, dass diese Weihe uns ganz zu Christus hinführen will.

    Durch die Weihe erlauben wir es Maria, dass sie uns durch ihr fürbittendendes Wirken und durch die Gnadengaben, die Jesu ihr zum Weitergeben anvertraut hat, uns in ihrer Haltung der völligen Verfügbarkeit für Gott einzuführen. Dazu gehört die Bereitschaft, ganz dem Heilsplan Gottes zu dienen, sich vertrauensvoll dem Wirken des Heiligen Geistes zu öffnen, mütterlich-geschwisterlich zu leben, ohne Verbitterung das Leid zu tragen, der Kirche zu dienen und manches mehr. Alles aus dem Wunsch des Magnifikats heraus, dass dadurch die Grösse des Herrn gepriesen werde.

    Fragen und Antworten herunterladen (PDF)
  • 6. Der Rosenkranz

    Das bekannteste katholische Mariengebet ist der sogenannte Rosenkranz. Das Rosenkranzgebet entwickelte sich aus frühmittelalterlichen Gebeten, bei denen zunächst das Vater unser und ab dem 11. Jahrhundert zunehmend das Ave Maria einhundertfünfzigmal, in Zehnergruppen gegliedert, wiederholt und mit biblischen Texten über das Leben und Heilswerk Jesu Christi verbunden wurde. Von diesem Ursprung her ist der Rosenkranz ein christusbezogenes Meditationsgebet.
    Die heute gebräuchliche Form des Rosenkranzes entstand im Advent 1409. Der Kartäuser Dominikus von Preussen fasste die Ereignisse des Lebens Jesu in 50 Sätzen zusammen, die sich an den damals üblichen ersten Teil des Ave Maria anschlossen. Seit Ende des 14. Jh. ist es üblich, die Ave Maria in 15 Einheiten zu je 10 zusammenzufassen und diese mit einem Vater unser zu beginnen. Von da an hat sich der Rosenkranz schnell verbreitet. Das Wort Psalter wird für das Beten aller 15 Einheiten (Gesätze) verwendet, das Wort Rosenkranz für je 5 Gesätze.

    Das Wort Rosenkranz bezeichnet einen Kranz von Rosen. Die Rose ist ein Symbol der Liebe. Wenn man jemandem eine Rose schenkt, sagt man: „Du bedeutest mir viel! Du bist mir viel wert.“ Im 14. Jahrhundert ehrte man Maria, indem man ihre Statuen mit Blumenkränzen krönte oder mit Rosengirlanden zierte. Einem jungen Mann, der dies regelmässig tat, soll Maria geoffenbart haben, dass es ihr willkommener wäre, wenn er ihr stattdessen einen Kranz von 50 geistigen Rosen, also 50 Ave Maria schenken würde. 
    Eine besondere Bedeutung bekam der Rosenkranz 1571. Damals bedrohten muslimische Türken akut das gesamte christliche Abendland und fielen in blutigen Eroberungskämpfen immer tiefer in Europa ein, um die Christen gewaltsam dem Islam zu unterwerfen. Ihr Vormarsch schien unaufhaltsam. In dieser furchterregenden Überlegenheit der Feindesmacht rief Papst Pius V. (1566-1572) alle Christen im gesamten Abendland zum Rosenkranzgebet auf, um die islamische Invasion abzuwehren. 
    Die Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 endete mit dem wunderbaren Sieg der Christen über den Islam. Der Papst führte den 7. Oktober als Festtag Unserer Lieben Frau vom Sieg ein. Später wurde dieser Festtag von Papst Gregor XIII. (1572-1585) in das Rosenkranzfest umbenannt. Leo XIII., der 1878-1903 Papst war, hat den Monat Oktober zum Rosenkranzmonat erklärt.

    - Inhalt des Rosenkranzgebetes
    Der Rosenkranz enthält mehrere verschiedene Gebete: Das Vaterunser, das Gegrüsset seist du, Maria (Ave Maria) und einen Lobpreis auf die Dreieinigkeit, das Ehre sei dem Vater. 
    Der Rosenkranz beginnt mit dem Kreuzzeichen und dem Apostolischen Glaubensbekenntnis. Dann folgt das Ehre sei dem Vater, das Vaterunser und dreimal das Gegrüsset seist… worauf jeweils nach ...Jesus eingefügt wird … der in uns den Glauben vermehre, … der in uns die Hoffnung stärke und …der in uns die Liebe entzünde. 
    Danach beginnt der eigentliche Rosenkranz, in dem jeweils ein Aspekt oder Geheimnis aus dem Leben Jesu oder Mariens betrachtet wird. 

    Die freudenreichen Geheimnisse sprechen von der Verkündigung des Engels an Maria, dem Besuch bei Elisabeth, der Geburt Jesu, der Darstellung Jesu im Tempel und dem Wiederauffinden Jesu im Tempel:
    - den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast (Lk 1,35)
    - den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast (Lk 1,39-56)
    - den du, o Jungfrau, geboren hast (Lk, 2,1-20)
    - den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast (Lk 2,22-24)
    - den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast (Lk 2,41-52)

    In den lichtreichen Geheimnissen betrachten wir die Taufe Jesu im Jordan, Sein erstes Wunder bei der Hochzeit in Kana, Seine Verkündigung, die Verklärung auf dem Berg Tabor und die Einsetzung der Heiligen Eucharistie für uns:
    - der von Johannes getauft worden ist (Lk 3,21-22)
    - der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat (Joh 2,1-12)
    - der uns das Reich Gottes verkündet hat (Mk 1,14)
    - der auf dem Berg verklärt worden ist (Lk 9,28-36)
    - der uns die Eucharistie geschenkt hat (Mk 14,17-25)

    Die schmerzhaften Geheimnisse handeln von Jesu Leidenskampf im Garten Gethsemane, der Geisselung, der Dornenkrönung, dem Kreuztragen und der Kreuzigung:
    - der für uns Blut geschwitzt hat (Lk 22,44)
    - der für uns gegeisselt worden ist (Joh 19,1)
    - der für uns mit Dornen gekrönt worden ist (Joh 19,2)
    - der für uns das schwere Kreuz getragen hat (Joh 19,17)
    - der für uns gekreuzigt worden ist (Joh 19,18)

    Die glorreichen Geheimnisse weisen hin auf die Auferstehung Jesu, Seine Himmelfahrt, die Sendung des Heiligen Geistes an Pfingsten, die Aufnahme Mariens in den Himmel und ihre Krönung zur „Königin des Himmels“:
    - der von den Toten auferstanden ist (Lk 24,6)
    - der in den Himmel aufgefahren ist (Apg 1,9-11)
    - der uns den Heiligen Geist gesandt hat (Apg 2,1-13)
    - der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat (1 Kor 15,22-23)
    - der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat (Offb 12,1)

    Neben diesen offiziellen Geheimnissen gibt es viele zusätzliche Geheimnisse. Ich möchte noch die trostreichen Geheimnisse erwähnen, in denen die Vollendung des Heilswirken Gottes in Jesus Christus betrachtet werden:
    - der als König herrscht (Offb 19,6)
    - der in Seiner Kirche lebt und wirkt (Eph 1,22-23)
    - der wiederkommen wird in Herrlichkeit (2 Petr 3,8-13)
    - der richten wird die Lebenden und die Toten (Röm 2,1-11)
    - der alles vollenden wird (1 Kor 15,35-58)

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Rosenkranzgebet abzuschliessen. Manchmal werden noch weitere Gebete (z. B. für die Verstorbenen, die Anliegen der Weltkirche, …) angefügt. In der Regel wird der Rosenkranz mit dem Kreuzzeichen beendet, dem sich die Segensbitte an Maria anschliessen kann: Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.

    - Wie (in welcher Haltung) den Rosenkranz beten?
    Von seinem Ursprung her ist der Rosenkranz ein biblisch orientiertes Christusgebet. Romano Guardini (1855 – 1968) schrieb zum Rosenkranzgebet: „Dieses Gebet bedeutet das Verweilen in der Lebenssphäre Mariens, deren Inhalt Christus ist.“ Papst Johannes Paul II. schreibt 2002 im Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae - Der Rosenkranz der Jungfrau Maria unter anderem: „Der Rosenkranz führt in das Herz des christlichen Lebens ein.“ 
    Beim Rosenkranzgebet geht es nicht darum Wort für Wort zu denken, das wäre eine völlige Überforderung und würde nur Stress verursachen. Das einfache Wiederholungsgebet des Rosenkranzes kann uns dazu helfen, dass der Geist frei wird. Dazu ist es hilfreich eine gesegnete Rosenkranzkette (Rosenkranz) in der Hand zu haben und an den Fingern die zehn Ave Maria mitzuzählen. So kann der Rosenkranz zur Entspannung helfen, zum tieferen Hineintauchen in das Geheimnis, das jeweils betrachtet wird. 
    Die grundlegende Form des Rosenkranzgebetes besteht in der Betrachtung der zentralen Geheimnisse des christlichen Glaubens. So wie Maria Jesus ins Leben und in den jüdischen Glauben einführte, will sie uns an der Hand nehmen und in die Lebensgeheimnisse ihres Sohnes einführen.
    Der Rosenkranz kann auch als eine Form der Bitte und Fürbitte in besonderen Nöten und Anliegen gebetet werden. Eine gute Art den Rosenkranz zu beten besteht darin, bei jedem Gesätz (oder sogar bei jedem Ave Maria) für bestimmte Menschen und Situationen zu beten. Das verstärkt auch unsere Beziehung zu ihnen. 
    Mit der Verehrung Mariens als himmlische Beschützerin und machtvolle Fürbitterin wurde der Rosenkranz auch zu einem eigentlichen Mariengebet. Durch die Marienerscheinungen in Lourdes und Fatima erhielt der Rosenkranz eine ausgeprägte marianische Ausrichtung. Im Rosenkranz verbinden wir uns im Gebet mit Maria, der Mutter Gottes in den Anliegen der Menschen und der Welt. Wir unterstützen ihre Sendung, die sie jetzt für die Kirche und Welt hat. 
    Zum offiziellen Rosenkranz können weitere Gebete angefügt werden. Das bekannteste ist das sogenannte Fatima-Gebet, das von der Jungfrau Maria während der dritten Erscheinung in Fatima am 13. Juli 1917 offenbart wurde: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden! Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle! Führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen. Amen. Dieses Bittgebet für uns und für Verstorbene ist jedoch nicht offizieller Bestandteil des Rosenkranzgebetes.

    Fragen und Antworten herunterladen (PDF)
  • 7. Wie kam es zum Rosenkranzgebet?

    Das bekannteste Gebet, das sich an Maria richtet, ist das Gegrüsset seist du, Maria. Es besteht aus drei Teilen: 1. dem Wort des Engels Gabriel (Lk 1,28):„Sei gegrüsst, du Begnadete, der Herr ist mir dir“. 2. dem Wort Elisabeths, das sie, eingegeben vom Heiligen Geist, ausgesprochen hat (Lk 1,42): “Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ und 3. und der Bitte: Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“ Der Wortlaut dieses dritten Teiles wurde 1569 von Papst Pius V. verbindlich festgelegt. Daraus sehen wir, dass dieses Gebet das Ergebnis einer allmählichen Entwicklung ist, die im sechsten Jahrhundert begann. Doch der Gedanke, Maria um ihr Gebet zu bitten, reicht bis ins dritte Jahrhundert zurück.

    Entstehung des Rosenkranzes
    Das Rosenkranzgebet entwickelte sich aus frühmittelalterlichen Gebeten, bei denen zunächst das Vater unser und ab dem 11. Jahrhundert zunehmend das Ave Maria einhundertfünfzigmal in Zehnergruppen gegliedert wiederholt und mit Glaubensgeheimnissen und biblischen Texten über das Leben und Heilswerk Jesu Christi verbunden wurde. Von diesem Ursprung her ist der Rosenkranz ein christusbezogenes Meditationsgebet.

    Die heute gebräuchliche Form des Rosenkranzes entstand im Advent 1409. Der Trierer Kartäuser Dominikus von Preußen fasste die Ereignisse des Lebens Jesu in 50 Schlusssätzen zusammen, die sich an den damals üblichen ersten Teil des Ave Maria anschlossen. Seit dem Ende des 14. wird es üblich, die Ave in 15 Einheiten zu je 10 zusammenzufassen und diese mit einem Vater unser zu beginnen. Damit ist der Rosenkranz „geboren“ und hat sich schnell verbreitet. Das Wort Psalter wird dann nur mehr für das Beten aller 15 Gesätze verwendet, das Wort Rosenkranz für je 5 Gesätze.

    Das Wort Rosenkranz bezeichnet einen Kranz von Rosen. Die Rose ist ein Symbol der Liebe. Wenn man jemandem eine Rose schenkt, sagt man: Du bedeutest mir viel! Du bist mir viel wert. Im 14. Jahrhundert ehrte man Maria, indem man ihre Statuen mit Blumenkränzen krönte oder mit Rosengirlanden zierte. Einem jungen Mann, der dies regelmässig tat, soll Maria geoffenbart haben, dass es ihr willkommener wäre, wenn er ihr stattdessen einen Kranz von 50 geistigen Rosen, also 50 Ave Maria schenken würde.

    Eine besondere Bedeutung bekam der Rosenkranz 1571. Damals bedrohten muslimische Türken akut das gesamte christliche Abendland und fielen in blutigen Eroberungskämpfen immer tiefer in Europa ein, um die Christen gewaltsam dem Islam zu unterwerfen. Ihr Vormarsch schien unaufhaltsam. In dieser furchterregenden Überlegenheit der Feindesmacht half nur noch das Gebet. So rief Papst Pius V. (1566-1572) alle Christen im gesamten Abendland zum Rosenkranzgebet auf, um die islamische Invasion abzuwehren.
    Die Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 endete mit dem wunderbaren Sieg der Christen über den Islam. Der Papst führte den 7. Oktober als neuen Festtag ein. «Unserer Lieben Frau vom Sieg» sollte jährlich an diesem Tag gedacht werden. Später wurde dieser Festtag von Papst Gregor XIII. (1572-1585) in das Rosenkranzfest umbenannt. Leo XIII., der 1878 – 1903 Papst war, hat den Monat Oktober zum Rosenkranzmonat erklärt.

    Fragen und Antworten herunterladen (PDF)
  • 8. Was ist von den Marienerscheinungen zu halten?

    Mose und Elija sind Jesus auf dem Berg Tabor erschienen und haben Ihm in einem wichtigen Moment Seines Lebens geholfen. Neben Mose und Elija können auch andere Personen im Auftrag Gottes erscheinen, um den Menschen in konkreten Situationen zu helfen.
    Wie von Gott immer wieder Propheten berufen wurden, um das Volk zur Umkehr zu rufen, so sind die von der Kirche anerkannten Marienerscheinungen prophetische Botschaften, welche die Menschen zur Umkehr rufen. Sie sind Ausdruck der Sorge und Liebe einer Mutter um ihre Kinder, die sie ihrem Sohn, dem Erlöser der ganzen Menschheit zuführen möchte.

    Marienerscheinungen sind Privatoffenbarungen und als solche von der offiziellen allgemeinen Offenbarung der Bibel und der apostolischen Tradition zu unterscheiden. Die Kirche lehrt, dass die Offenbarung in Jesus Christus ihre Vollendung gefunden hat, und dass keine neue öffentliche Offenbarung mehr zu erwarten ist vor der Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus in Herrlichkeit (Zweites Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung, Nr. 4). Darum wertet und beurteilt die Kirche Privatoffenbarungen folgendermassen:

    1. Private Offenbarungen wie die Erscheinungen Mariens müssen vollständig mit der öffentlichen Offenbarung von Jesus Christus übereinstimmen. Sie müssen von der Kirche (von den betreffenden Ortsbischöfen) geprüft werden.
    2. Die katholische Kirche erwartet von ihren Mitgliedern nicht, die als echt anerkannten privaten Offenbarungen anzunehmen und zu glauben. Doch lädt sie alle ein zu prüfen, ob darin ein persönlicher Anruf Gottes für sie enthalten ist.
    3. Katholische Gläubige erkennen auch, dass Gott nicht aufgehört hat, sein Volk zu führen und sich auf viele Weisen durch die Jahrhunderte hindurch zu offenbaren.

    Marienerscheinungen sind prophetische Botschaften, die wie alle Prophetien geprüft werden müssen. Neben echten gibt es immer auch unechte Prophetien und Marienerscheinungen. Ein wesentliches Echtheitskriterium, mit dem falsche und richtige Propheten unterschieden werden können, hat Jesus so formuliert: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten“ (Mt 7,16-18).

    Die wichtigsten Marienerscheinungen
    Einige von der Kirche anerkannten Erscheinungen Mariens in der Vergangenheit hatten eine tiefe Auswirkung auf das Leben von Millionen von Menschen.

    Vor bald 500 Jahren (im Dezember 1531) erschien Maria dem mexikanischen Bauern Juan Diego. Sie trug das Kleid der armen und unterdrückten Indianerstämme dieses Gebietes. Die Erscheinung Unserer Lieben Frau von Guadalupe gab den Indianern Hoffnung und den Glauben an Gottes Fürsorge. Innerhalb von sieben Jahren wurden acht Millionen von ihnen getauft. „Unsere Liebe Frau von Guadalupe“ wurde die Patronin Mexikos.

    Die Hauptbotschaft der Marienerscheinung in Lourdes (Frankreich) im Jahr 1858 an die vierzehnjährige Bernadette Soubirous handelte über Maria selbst. Gott wies auf die Unbefleckte Empfängnis als ein Modell der Heiligkeit für die Kirche hin. Tausende von Menschen, die Lourdes besucht haben, erfuhren Heilung und Trost. Unzählige wandten sich neu Jesus Christus zu.

    Die vielleicht eindrücklichste Marienerscheinung unserer Zeit geschah im Jahre 1917 in Fatima (Portugal). Maria erschien drei Kindern zwischen sieben und zehn Jahren. Sie gab ihnen eine aufrüttelnde Botschaft über die gefährliche Situation der Welt und die schrecklichen Konsequenzen, die auf die Menschen zukommen, wenn sie nicht umkehren und sich Gott zuwenden. Maria offenbarte, dass das Heil sowohl Einzelner als auch ganzer Nationen davon abhängig sei, ob die Christen beteten und für das Heil der Menschen bittend eintreten würden.

    In Medjugorje in Bosnien Herzegowina erscheint seit dem 24. Juni 1981 die Gottesmutter Maria, die dort Gospa genannt wird, jeden Tag bis heute. Sie nennt sich in Medjugorje Königin des Friedens und der Versöhnung.
    Jährlich kommen mehrere hunderttausend Pilger aus aller Welt nach Medjugorje. Viele werden dort zur Umkehr bewegt und zum Busssakrament geführt. Medjugorje gilt als der grösste Beichtstuhl der Welt. Zu besonderen Anlässen und Feiertagen reichen die 55 Beichtstühle nicht aus. Da diese Erscheinungen noch andauern, hat die Kirche darüber noch kein endgültiges Urteil in Bezug auf die Echtheit der Marienerscheinungen gefällt.
    In den meisten anerkannten Erscheinungen hat Maria die Gläubigen beständig zu Gebet, Busse und Bekehrung zu Gott aufgerufen. Manchmal hat sie vor ernsten Konsequenzen für die Welt gewarnt, falls diese Botschaft ungehört bleiben sollte. Maria hat sich in den als echt befundenen Erscheinungen als Botin und Dienerin Gottes dargestellt.

    „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5b). Das ist das Ziel aller echten Marienerscheinungen. Alle Heiligen und auch Maria wollen nur das, was sie selbst in ihrem Leben getan haben, nämlich dass wir uns ganz an Jesus Christus halten und uns Seiner Gnade öffnen.

    Fragen und Antworten herunterladen (PDF)
  • 100. Maria im Heilsplan Gottes (Audiovortrag)

    Hören Sie hier den Vortrag «Maria im Heilsplan Gottes»