Fragen und Antworten zum Thema Religionen

  • 1. Worin besteht die Einzigartigkeit des christlichen Glaubens?

    Die Einzigartigkeit lässt sich an einigen Punkten festmachen. Das Christentum geht als einzige Religion davon aus, dass Gott selbst Mensch geworden ist und zwar in der historischen Person von Jesus aus Nazaret. Dies ist für die anderen Religionen unvorstellbar. Während die anderen Religionen versuchen, zu Gott zu kommen, kommt der christliche Gott zu uns Menschen.
    Warum ist Gott wohl selbst Mensch geworden? Die Antwort: um die Menschheit zu retten und zum himmlischen Vater heimzuführen. Keine der grossen Religionen spricht von einem Retter, einem Erlöser. 
    Buddha hat sich als grosser Lehrer betrachtet – nicht als Erlöser. Mohammed verstand sich als der grosse Prophet, aber nicht als Retter der Menschheit. Entsprechend unterschiedlich ist auch ihr Tod. Buddha schlief sanft in den Armen seines Lieblingsjüngers ein. Mohammed starb mit 63 Jahren, den Kopf in den Schoss seiner Lieblingsfrau Aischa gebettet. Konfuzius (chinesischer Philosoph) starb mit 73 Jahren im Kreis seiner Freunde und wurde anschliessend prunkvoll beerdigt.
    Im krassen Gegensatz dazu steht der Tod Jesu: Er wird qualvoll zwischen zwei Verbrechern hingerichtet und stirbt ca. 33-jährig. Doch dann wird von Ihm etwas bezeugt, was absolut einzigartig ist in der ganzen Weltgeschichte: Seine Auferstehung. Von keinem Menschen wird behauptet, dass er vom Tod auferstanden sei, nur von Jesus Christus. Genau dies ist das Herzstück des christlichen Glaubens. Jesus Christus lebt heute! Wir können Ihm persönlich begegnen.
    Von dieser Einzigartigkeit und dieser Heilsbedeutung Jesu Christi können wir im Neuen Testament an einigen Stellen lesen. So z.B. der Timotheusbrief: «Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle» (1 Tim 2,5–6a).
    Der christliche Glaube lehrt damit, dass alle Menschen nur durch Jesus Christus erlöst werden und zum wahren Gott gelangen können. Da kommt schnell der Einwand, dass die Menschen anderer Religionen doch nicht schlechter als die Christen seien, ja manchmal sogar besser! Es ist eine Tatsache, dass Gläubige anderer Religionen christliche Grundwerte oft treuer leben als viele Christen. Auch dieses Wirken des Heiligen Geistes sollen wir dankbar ehren. Als einem gebildeten jungen Inder, der Christ geworden war, die Frage nach den Unterschieden zwischen dem Hinduismus, dem Islam und dem Christentum gestellt wurde, zeigte dieser auf hohem intellektuellem Niveau die jeweiligen Besonderheiten auf. Doch plötzlich unterbrach er seine Ausführungen und seine Augen strahlten indem er rief: «Das Christentum ist einfach schöner!»

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  • 2. Wie offenbart sich Gott in anderen Religionen? In welcher Beziehung steht dies mit dem christlichen Glauben?

    Der eine Gott offenbart sich in vielfältiger Weise auch in den anderen Religionen. Zu Beginn des Johannesevangeliums heisst es: «Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt» (Joh 1,9). Deshalb gibt es in unterschiedlichem Masse, Wahres und Heiliges auch in anderen Religionen. Dies hat auch das Zweite Vatikanische Konzil bekräftigt: «Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet» (Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den Nichtchristlichen Religionen, Nr. 2).
    Alles, was an Gutem und Wahrem in den Religionen existiert, darf nicht verloren gehen, sondern muss vielmehr anerkannt und gewürdigt werden. Denn das Gute und Wahre, wo immer es sich findet, kommt vom Vater und ist vom Heiligen Geist gewirkt. 
    Dieser Heilige Geist will aber zur ganzen Wahrheit hinführen. Deshalb schreibt Johannes Paul II. in der Enzyklika «Redemptoris missio»: «Was immer der Geist im Herzen der Menschen und in der Geschichte der Völker, in den Kulturen und Religionen bewirkt, hat die Vorbereitung der Verkündigung zum Ziel» (Nr. 29).
    Das Gute und Wahre in den Religionen will also auf die umfassende Fülle in Jesus Christus vorbereiten.

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  • 3. Sind alle Religionen gleichwertig?

    Wir leben heute in unseren christlich geprägten Ländern zunehmend in einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft. Der christliche Glaube ist ein Glaube unter anderen geworden. Das führt zur Frage: Sind alle Religionen gleichwertig? Ist es gleichgültig was man glaubt?
    Darauf sagt der christliche Glaube ein provokatives Nein!

    Die Einzigartigkeit des Christentums
    Diese Einzigartigkeit lässt sich an einigen Punkten festmachen. Das Christentum geht als einzige Religion davon aus, dass Gott selbst Mensch geworden ist und zwar in der historischen Person von Jesus aus Nazaret. Unvorstellbar ist dies für die anderen Religionen. Während die anderen Religionen versuchen zu Gott zu kommen, kommt der christliche Gott zu uns.
    Und warum ist Gott selbst Mensch geworden? Die Antwort: Um die Menschheit zu retten und zum himmlischen Vater heimzuführen. Keine der grossen Religionen spricht von einem Retter, einem Erlöser. Buddha hat sich als grosser Lehrer betrachtet, aber nicht als Erlöser. Mohammed verstand sich als der grosse Prophet, aber nicht als Retter der Menschheit.

    Entsprechend unterschiedlich ist auch der Tod. Buddha schlief sanft in den Armen seines Lieblingsjüngers ein. Mohammed starb mit 63 Jahren, den Kopf in den Schoss seiner Lieblingsfrau Aischa gebettet. Konfuzius starb mit 73 Jahren im Kreis seiner Freunde und wurde anschliessend prunkvoll beerdigt. Im krassen Gegensatz dazu steht das Ende Jesu: Er stirbt 33-jährig und wird qualvoll zwischen zwei Verbrechern hingerichtet. Doch dann wird von ihm etwas bezeugt, was absolut einzigartig in der Weltgeschichte ist: seine Auferstehung. Von keinem Menschen wird behauptet, dass er vom Tod auferstanden sei, nur von Jesus Christus. Genau dies ist das Herzstück des christlichen Glaubens. Jesus Christus lebt heute! Wir können ihm persönlich begegnen.

    Dem folgend spricht auch das Neue Testament an einigen Stellen von der Einzigartigkeit und Heilsbedeutung Jesu Christi für alle Menschen. Jesus sagt: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater ausser durch mich» (Joh 14,6). Die Apostel bezeugen vor dem Hohen Rat: «Er (Jesus) ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen» (Apg 4,11–12). Diese Wahrheit bezeugt auch der Timotheusbrief: Denn: «Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle,...» (1. Tim 2,5–6)

    Der christliche Glaube sagt damit provokativ, dass alle Menschen letztlich nur durch Jesus Christus erlöst und zum wahren Gott gelangen können. Da kann schnell der Einwand kommen: Aber die Menschen anderer Religionen sind doch nicht schlechter als die Christen, ja manchmal sogar besser! Gibt ist nicht auch in ihnen Wahrheit und Gutes? Wie sollen wir uns zu den anderen Religionen stellen?
     
    Wahres und Heiliges in anderen Religionen
    Zu Beginn des Johannesevangeliums heisst es: «Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt» (Joh 1,9). Wenn das Licht Jesu Christi alle Menschen erleuchtet, dann auch in unterschiedlichem Mass alle Religionen. In (fast) allen Religionen wirkt Gott und inspiriert er Menschen. Wahres und Heiliges gibt es in verschiedenen Religionen.

    Dazu schreibt das Zweite Vatikanische Konzil in „Nostra Aetate“, der Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen in Nr. 3.: „Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet. Unablässig aber verkündet sie und muss sie verkündigen Christus, der ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,5), in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat.“
    Mit anderen Worten: Wir können von Gläubigen anderer Religionen viel an Gottvertrauen, Opferbereitschaft, Nächstenliebe, Respekt vor den Mitmenschen und der Schöpfung, Gelassenheit, Leidensbereitschaft, … lernen. Der Missionar Don Richardson (geboren 1935 in Kanada) zeigt auf, dass in 90% der religiösen Kulturen Parallelen zu den biblischen Geschichten zu finden sind. Dieses Wahre und Heilbringende gilt es zu anerkennen und dankbar als Wirken Gottes zu ehren.

    Don Richardson zeigt auf, dass aber – vom christlichen Standpunkt aus gesehen – auch viel Verzerrtes und Verdrehtes da ist. (Was im Verlauf der Kirchengeschichte in der Praxis leider auch bei uns zu finden war.) Ein Beispiel möge dies verdeutlichen: Mitglieder einer fundamentalistischen Hindugemeinschaft unterhielten ein Waisenhaus. Dorthin wurden viele behinderte oder körperlich versehrte Kinder abgeschoben. Niemand kümmerte sich um sie. Einzig die religiösen Rituale erhielten sie. Die Menschen jener Religion glaubten an die Reinkarnation und sahen in den Leiden dieser Kinder das Karma aus einem früheren Leben wirksam. Dieses verordnete Karma mussten die Kinder durchleiden, sonst hätten sie es im folgenden Leben noch schwerer.

    Respekt gehört in den Umgang mit den Gläubigen anderer Religionen und religiöser Kulturen. Wir wollen sie als Geschwister und Kinder des einen Schöpfergottes achten, denn alle Menschen sind Abbilder Gottes. Darin liegt die unzerstörbare Würde jedes Menschen.
    Diese Achtung und dieser Respekt dürfen aber die Unterschiede nicht verwischen, nämlich, dass die Fülle der Wahrheit und des Heiles nur im Christentum zu finden ist. Nicht alle Religionen sind gleich und führen zu Gott.

    Wer kann gerettet werden?
    Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Dazu hat er seinen Sohn zu uns gesandt. Durch ihn und nur durch ihn werden alle Menschen gerettet, auch diejenigen, die nicht Christen sind. Dazu eine bedeutsame Aussage der Kirche beim Zweiten Vatikanischen Konzil: «Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott aber aus ehrlichem Herzen sucht, seinen im Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluss der Gnade in der Tat zu erfüllen trachtet, kann das ewige Heil erlangen. Die göttliche Vorsehung verweigert auch denen das zum Heil Notwendige nicht, die ohne Schuld noch nicht zur ausdrücklichen Anerkennung Gottes gekommen sind, jedoch, nicht ohne die göttliche Gnade, ein rechtes Leben zu führen sich bemühen.» («Lumen Gentium» 16)

    Mit anderen Worten: Wo immer Menschen mit redlichem Herzen auf die Stimme ihres Gewissens hören und diesem in der Tat folgen, hören diese Menschen, auch wenn sie (unter Umständen) nicht einmal an Gott glauben, unbewusst bereits auf seine Stimme, wie Jesus im Gleichnis vom Weltgericht andeutet: «Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan» (Mt 25,34–40).

    In der Begegnung mit Gott im Tod, im Gericht werden sie erkennen, wo sie überall dem Herrn begegnet sind und sich ihm geöffnet haben. Dann werden sie sich ganz der Gnade und Erlösung Jesu Christi öffnen, weil sie ja bereits zu Lebzeiten seiner Stimme gefolgt sind.
    Gerade weil die Fülle des Heiles und die Erlösung allein in Jesus Christus zu finden sind, werden wir uns, soweit wir die anderen Menschen wirklich lieben, ihnen durch Tat und Wort das Evangelium bezeugen. Dazu nochmals das Zweite Vatikanische Konzil: «Wenngleich Gott Menschen, die das Evangelium ohne ihre Schuld nicht kennen, auf Wegen, die er weiss, zum Glauben führen kann, ohne den es unmöglich ist, ihm zu gefallen, so liegt also doch auf der Kirche die Notwendigkeit und zugleich das heilige Recht der Evangeliumsverkündigung. Deshalb behält heute und immer die missionarische Tätigkeit ihre ungeschmälerte Bedeutung und Notwendigkeit.» («Ad Gentes» 7)

    Ein Letztes: Uns muss vielleicht heute in neuer Weise bewusst werden, dass wir uns, die wir das Evangelium hören, nicht um eine ernstgemeinte Nachfolge Jesu herausmogeln können. Gott nimmt unsere jetzige Antwort auf sein Heilsangebot in seinem Sohn Jesus Christus radikal ernst.

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