Fragen und Antworten zum Thema Eucharistie

  • 1. Was bedeutet es eine Messe feiern (lesen) zu lassen?

    In jeder Heiligen Messe (Eucharistiefeier) wird die Erlösung Jesu Christi (Sein Tod und Seine Auferstehung) gegenwärtig und wirksam. Gläubige können einen Priester bitten in einem speziellen Anliegen eine Hl. Messe zu lesen. Das kann für einen Verstorbenen, einen kranken Menschen oder sonst ein Anliegen sein, das einem am Herzen liegt. Dann wird der Priester in einer Eucharistiefeier darum bitten, dass in diesem Anliegen (die betreffende Person, Situation) die Erlösungskraft Jesu in besonderer Weise wirksam werde.
    Wer eine Messe lesen lässt, gibt dem Priester dafür ein so genanntes Mess-Stipendium (Messgeld). Doch eine Hl. Messe ist unbezahlbar. Mit diesem Geld wird nicht die Eucharistiefeier bezahlt, sondern unterstützt damit den Priester. Früher, als es noch keine Kirchensteuern gab, war dies ein wesentlicher Teil des Unterhaltes des Priesters. In vielen Ländern leben die Priester auch heute noch von diesen Mess-Stipendien. Darum geben die Priester, die einen Lohn erhalten, dieses Geld an arme Priester weiter, die noch heute auf diese Mess-Stipendien angewiesen sind. So hilft ein Mess-Stipendium mit, dass Priester in armen Ländern das Evangelium verkünden können. Hier wird die altkirchliche Einheit von Liturgie und Diakonie wieder sichtbar.
    Auf Papst Gregor den Grossen (540 – 604) geht der Brauch einer Gregorianischen Messe zurück, der darin besteht, für einen Verstorben an 30 aufeinander folgenden Tagen eine Heilige Messe feiern zu lassen. Es wird berichtet: Als Gregor Abt von St. Andreas war, liess er für den verstorbenen Mönch Justus dreissig Hl. Messen hintereinander feiern. Dieser Zeitraum war eine damals übliche Trauerzeit. Nach Ablauf dieser Zeit meldete sich der verstorbene Mönch und teilte in einer Vision, seine Befreiung aus dem Ort der Läuterung mit. Meist werden Gregorianische Messen in Klöstern gefeiert.
    Wer eine Heilige Messe lesen lässt, bringt zum Ausdruck, dass Er der Kraft der Erlösung Jesu Christi vertraut. Das dispensiert ihn nicht vom persönlichen Gebet. Es will vielmehr dieses unterstützen.
    Eine Form sind die sogenannten Jahrzeitmessen für einen bestimmten Verstorbenen. Da wird um die Zeit des Todestages eine Heilige Messe für den Verstorbenen gelesen, an der in der Regel jeweils auch die Angehörigen teilnehmen. 

     

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  • 2. Wie kann die Mitfeier der Eucharistie fruchtbar für andere werden? Was bedeutet es eine Heilige Messe aufzuopfern?

    Die Sakramente und damit auch die Eucharistiefeier mit dem Empfang der Hl. Kommunion, sind dazu da, die Gläubigen auszurüsten, damit sie geistlich wachsen und Frucht in ihrem Leben bringen. So wird eine Eucharistiefeier fruchtbar, wenn ich mich gut darauf vorbereite und sie mit dem Herzen mitfeiere.
    Dementsprechend beginnt der Gottesdienst mit der Einstimmung unserer Herzen, auf den Herrn, bereits zuhause. Weil Eucharistie Danksagung heisst, kann ich mich zuerst fragen: Für was möchte ich Ihm heute danken? In welcher Situation entscheide ich mich neu für den Blick der Dankbarkeit? Dann: Was beschäftigt mich? Wo habe ich Gutes unterlassen? Was belastet mich? Was an Zwiespältigem, Unreinem, Feigem, Ungeduldigem, Sündhaftem usw., möchte ich Ihm zur Vergebung und Heilung anvertrauen?
    Und weiter: Welche Anliegen, Situationen möchte ich auf den Altar legen und Seinem Wirken in der Wandlung ganz besonders anvertrauen? Für welche Aufgaben möchte ich um Inspiration, Weisheit, Kraft, Liebe, … bitten? Wo brauche ich Heilung?
    So kann ich nach dem Empfang Jesu in der Hl. Kommunion je nach Situation beten: „Jesus, lege in mich hinein Deine Kraft, Deinen Mut, Deine Entschiedenheit, Dein Vorangehen, Deine Treue, Deine Leidensfähigkeit, Dein Einstehen für die Wahrheit und Gerechtigkeit, Deine Liebe zu meinem Gegner, Deine Leidenschaft für das Reich Gottes, Deinen Frieden in Scheitern und Erfolglosigkeit, Deine Offenheit für alle Menschen…“ 

    Voll Glauben kann ich andere Menschen und Anliegen in die Feier der Erlösung mitnehmen. Ein Priester schreibt: „Ich feiere jeden Morgen die heilige Messe in meiner kleinen Kirche. Diese ist jeden Tag zum Bersten voll. Es sind zwar nur zwei alte Frauen da, aber die bringen alle anderen mit!“ Im Markus-Evangelium lesen wir, dass vier Männer einen Gelähmten voll Vertrauen zu Jesus bringen. Und „als Jesus ihren Glauben sah, …“ (Mk 2,5) wurde Er aktiv und heilte den Gelähmten.
    So kann ich für Andere stellvertretend um Vergebung bitten. Ich kann andere Menschen und Anliegen bei der Gabenbereitung auf den Altar legen und bei der Wandlung um Sein heilendes, befreiendes und erlösendes Wirken bitten. Und ich kann auch bei der Hl. Kommunion besonders für Andere beten.
    Jede Kommunion mit Jesus, ist nicht nur eine Kommunion für sich selbst, sondern auch für die Anderen, besonders für die, die uns nahe stehen. Die Botschaft von Fatima redet in diesem Zusammenhang von der „Sühnekommunion“. (Vielleicht wäre es heute angebrachter von der missionarischen Kommunion zu reden). Das bedeutet, dass ich nach dem Empfang der Hl. Kommunion bei Jesus, Fürsprache für Andere halte und Ihn bitte, Seine Liebe und Gnade diesen Personen zuzuwenden. Natürlich will sich Jesus zuerst mit mir vereinigen, aber eben durch mich, auch mit Anderen. So können wir missionarisch kommunizieren, Andere im Blick haben und deren Probleme und Schwierigkeiten, aber auch ihre Widerstände und Hindernisse gegen ihre Bekehrung Jesus hinhalten. Auf diese Weise stellen wir eine Einheit zwischen Jesus und den Menschen her, die momentan noch weit weg sind und Jesus am dringendsten brauchen.
    Das bedeutet die Hl. Messe für jemanden „aufzuopfern“. Wir feiern voll Glauben die heilige Eucharistie mit und bitten, dass vor allem für diejenige Person (Anliegen, …), die wir Jesus anvertraut haben, die Kraft und Gnade der Erlösung Jesu Christi wirksam werde.

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  • 3. In welcher Beziehung steht das Busssakrament zur Eucharistie?

    Jesus sagt: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!“ (Mt 5,23-24). Deshalb ist in jeder Eucharistiefeier, zu Beginn ein Bussteil (Schuldbekenntnis) integriert. 
    Die tiefste Form der Reinigung ist das Busssakrament. Wenn mir die Eucharistie und darin die Begegnung mit Jesus in der Hl. Kommunion viel bedeutet, dann werde ich deshalb auch regelmässig das Busssakrament empfangen. Nicht in erster Linie, weil ich „muss“, sondern aus Liebe zu mir und zu Jesus.
    So ist es für die Kirche ein Anliegen, dass die Kinder vor der Erstkommunion die heilende und vergebende Nähe Gottes, in der Beichte erfahren. Wenn Kinder ihr Herz vor der Erstkommunion im Busssakrament von Jesus schön machen lassen, für das Fest mit Ihm, weist dies auf die grosse Bedeutung der Erstkommunion hin.
    Wer längere Zeit nicht mehr bei der Beichte war, sich aber keiner schweren Sünde bewusst ist, darf jederzeit zur Hl. Kommunion gehen, denn es gibt viele Formen der Busse, die sündentilgende Wirkung haben, wie Gebet; gute Werke, Fasten, Bussakt zu Beginn der Hl. Messe, Bussfeiern, … Allerdings ist auch in einer solchen Situation der Empfang des Busssakramentes ein grosser persönlicher Gewinn. Wer sich einer schweren Sünde bewusst ist, darf nach der Weisung der Kirche die Hl. Kommunion erst empfangen, nachdem er sie in der Beichte bekannt und bereut hat. 

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  • 4. Hand- oder Mundkommunion mit oder ohne und Kelchkommunion: Welche Form ist richtig?

    Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es bis ins 9. Jahrhundert hinein üblich war, den Gläubigen die Hl. Kommunion auf die Hand zu legen. Danach wurde aus Ehrfurcht und der Möglichkeit, dass kleine Teile zu Boden fallen und auch zur Vermeidung von Missbrauch, die Hostie auf die Zunge gelegt. 
    Bis ins 13. Jahrhundert war die Kelchkommunion in der Kirche selbstverständlich. Ihr langsames Verschwinden kann mit der Sorge, etwas vom heiligen Blut Christi zu verschütten, wie dem praktischen Grund, dass der Empfang der Kelchkommunion für alle Gläubigen einen grösseren Aufwand mit sich brachte, zu tun haben. Der Hauptgrund besteht jedoch in der Erkenntnis und Lehre der mittelalterlichen Theologie, dass im verwandelten Brot der ganze Christus zugegen sei. Damit genügt der Empfang des Leibes Christi, um Jesus Christus ganz aufzunehmen. Das führte dazu, dass um 1621 die Kommunion unter beiden Gestalten für alle, abgeschafft wurde. 
    Das Zweite Vatikanische Konzil hat die Möglichkeit der Kelchkommunion für alle, nicht nur ermöglicht, sondern sogar empfohlen. So heisst es in der allgemeinen Einführung ins Messbuch (Nr. 240): „Ihre volle Zeichenhaftigkeit gewinnt die Kommunion, wenn sie unter beiden Gestalten gereicht wird. In dieser Form wird das Zeichen des eucharistischen Mahles, auf vollkommenere Art zum Ausdruck gebracht. Es wird auch deutlich, dass der neue und ewige Bund im Blut des Herrn geschlossen wurde“. 
    Das Zweite Vatikanische Konzil hat auch die ursprüngliche Tradition der Kirche, nämlich die Handkommunion, wieder aufgenommen. Somit können wir heute die Hl. Kommunion mit der Hand oder mit dem Mund und ebenso auch das Blut Christi in der Kelchkommunion empfangen. Entscheidend ist nicht die äussere Form, ob Mund- oder Handkommunion, sondern der Glaube, die Ehrfurcht, die Liebe und der Wunsch, Jesus Christus zu empfangen, sich immer mehr von Ihm wandeln zu lassen und Ihm ähnlich zu werden. Ein, bei der Messfeier anwesender Nichtchrist, müsste an der Haltung der Kommunizierenden spüren, dass sich hier ein tiefes Geheimnis ereignet.

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  • 5. Welche Regeln gibt es zum Kommunionempfang?

    Bei der Kommunion geht es um eine Begegnung mit der herrlichsten und heiligsten Person. Freude, Liebe und Ehrfurcht sollen diese Begegnung prägen. Deshalb gab es bereits in der Urkirche Regeln zum Kommunionempfang. Bereits Paulus hat darauf hingewiesen: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne den Leib zu unterscheiden, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt“ (1 Kor 11,27-29).
    „Leib des Herrn“ hat hier eine doppelte Bedeutung. Einerseits bedeutet „Leib des Herrn“ das eucharistische Brot und andererseits die versammelte Gemeinde, die Sein lebendiger Leib ist. Beide Male geht es um den wahren Leib Christi. Paulus sagt: Wenn wir Jesus in der Eucharistie und in der Gemeinde nicht ehren, dann versündigen wir uns und ziehen uns das Gericht zu. Bei der Eucharistie wie in der Gemeinde geht es um etwas Heiliges!
    Justin der Märtyrer (100 – 165) erwähnt drei Bedingungen für den Kommunionempfang. „Daran darf nur teilnehmen, wer unsere Lehren für wahr hält, das Bad zur Nachlassung der Sünden und zur Wiedergeburt (Taufe) empfangen hat und nach den Weisungen Christi lebt.“ 
    Als Erstes betont er die innere Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche. Dem folgend hat die katholische Kirche für den richtigen Empfang der Eucharistie, immer auch die Verbundenheit mit dem Glauben der Gesamtkirche betont. Als Zweites betont Justin, dass eine Person getauft sein (das heisst zur Kirche gehören) muss. Die Eucharistie ist das Mahl der Getauften. Sie ist Ausdruck und Höhepunkt der Tischgemeinschaft, der Familie Jesu. Drittens muss er nach den Weisungen, nach den Geboten Jesu Christi und Seinem Wort leben. 

    Daraus hat die Kirche folgende Regeln erlassen: 
    1. Der Glaube an die Realpräsenz Jesu Christi (Leib und Blut Christi) in den eucharistischen Gaben. Vgl. Es gilt zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist. 
    2. Der würdige Kommunionempfang setzt weiter voraus, dass der Empfangende mit Gott im Reinen ist, das heisst frei von schwerer Sünde und deshalb offen für Gottes Gnadenwirken. (vgl. KKK 1415)
    3. Zugehörigkeit zur katholischen Kirche (vgl. mögliche Ausnahmen nächste Frage). Dazu gehört auch die Einführung in dieses Sakrament, die Vorbereitung zur Erstkommunion. 
    4. Der bewussten Einstimmung auf die Begegnung mit dem Herrn dient das eucharistische Nüchternheitsgebot: Eine Stunde vor dem Empfang der Heiligen Kommunion nichts mehr essen und trinken (ausser Wasser). 

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  • 6. Wie soll ich mit der Hand die Hl. Kommunion empfangen?

    Die folgenden Hinweise wollen als Hilfen (nicht als Doktrin) verstanden werden, indem sie den Sinn der einzelnen Handlungen und Haltungen darlegen.
    In den Gesten des Körpers drückt sich meine innere Haltung aus. Wie ich Jesus Christus in der Hl. Kommunion empfange, kann zeigen, was Er mir bedeutet. Ohne mich von anderen Dingen ablenken zu lassen, warte ich geduldig und gesammelt bis die Reihe an mich kommt. Wie der Priester am Altar vor dem Empfang, als Zeichen Seiner Verehrung und Anbetung Jesu Christi, eine Kniebeuge macht, so kann auch ich mit einer Verneigung kurz vor dem Empfang meine Ehrfurcht und Anbetung zum Ausdruck bringen. Dann strecke ich die linke geöffnete Hand etwa in Herzhöhe aus und unterstütze diese mit der rechten Hand, so dass beide Hände gleichsam einen Thron bilden für den Herrn. (Rechtshänder legen die linke Hand zuoberst und Linkshänder die rechte). 
    Der Priester oder Kommunionspender zeigt mir dann die Hostie mit den Worten Der Leib Christi, worauf ich mit Amen antworte. Nun führe ich stillstehend, mit dem Blick nach vorne, ohne Hast, nachdem ich einen Schritt zur Seite getan habe, mit der unterliegenden Hand, die heilige Hostie in den Mund. Dann drehe ich mich um, falte die Hände und kehre zurück zu meinem Platz. Da konzentriere ich mich auf die Gegenwart Jesu Christi in mir. Jetzt habe ich Zeit für ein stilles Gebet des Dankes, der Selbsthingabe, der Bitte und kann Ihn in mir wirken lassen.
     
    Die Praxis an vielen Orten zeigt, dass es gut wäre, wenn hier immer wieder liebevoll und klar auf die heilige Bedeutung dieses Geschehens hingewiesen würde. Oft fehlt vielen Personen schlichtweg das Wissen um den Sinn der einzelnen Haltungen. Dazu einige Hinweise: 
    Es ist wichtig, sich bei diesem heiligen Moment, dem Kommunionempfang, nicht drängen und sich zu unangemessenen Formen verleiten zu lassen. 
    So führe ich die Hostie nicht gehend in den Mund, nachdem ich mich bereits gedreht und auf den Weg zurück in die Bank gemacht habe.
    Ich strecke beide Hände (und nicht nur eine Hand) zum Kommunionempfang aus und mache so einen Thron für den Herrn. (Hier ist natürlich ausgenommen, wer aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung nicht beide Hände darreichen kann). Wenn ich beide Hände der Hl. Kommunion hinhalte, zeige ich an, dass ich mit meinem ganzen Wesen, mit meinem ganzen Körper da bin und offen, Christus in der Hl. Kommunion aufzunehmen. Nur eine geöffnete Hand erweckt beinahe den Eindruck, etwas vor Gott verbergen zu wollen oder den Kommunionempfang nur als nichts-sagende Geste hinter sich zu bringen.
    Ich greife nicht mit der Hand nach der Hl. Kommunion. (Auch hier ist natürlich ausgenommen, wer dies aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung nicht anders kann). Wir müssen lernen, uns das Heil von Gott schenken zu lassen, es als unverfügbare Gabe zu empfangen.

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  • 7. Was ist geistliche Kommunion?

    Es kann verschiedene Gründe geben, weshalb Gläubige die Hl. Kommunion nicht empfangen wollen oder nicht empfangen dürfen. Doch immer können sie Jesus in ihrem Herzen in der geistlich vollzogenen Kommunion empfangen. Solche Menschen empfangen Jesus Christus nicht im Sakrament des Brotes, doch sie verbinden sich mit Ihm im Herzen. 
    Christus ist in Seinem Wirken nicht an die Sakramente gebunden. Er kann das, was wir im Sakrament bekommen, auch ohne das Sakrament schenken und noch viel mehr. Mit Christus im Herzen verbunden zu sein ist wichtiger als äusserlich im Sakrament die Hl. Kommunion zu empfangen, ohne mit dem Herzen wirklich dabei zu sein. 
    Diese Möglichkeit, sich im Inneren mit Jesus zu vereinen und Seine Liebe zu empfangen ist auch eine Möglichkeit für Geschiedene-Wiederverheiratete. Ihnen empfiehlt unter anderem Papst Johannes Paul II. in seiner Eucharistie-Enzyklika die Übung der geistigen Kommunion, die sich seit Jahrhunderten in der Kirche verbreitet hat und von heiligen Lehrmeistern des geistlichen Lebens empfohlen wird. Teresa von Avila (1515 - 1582) sagt: «Wenn ihr nicht kommuniziert und an der Messe nicht teilnehmt, kommuniziert geistlich. Diese Übung bringt viele Vorteile… So wird in euch viel von der Liebe unseres Herrn eingeprägt“ (Weg der Vollkommenheit S. 35).
    Jesus möchte alle im Gastmahl Seiner Liebe beschenken. Deshalb dürfen wir die Eucharistiefeier nie nur auf den Empfang der Hl. Kommunion reduzieren. Die Eucharistie ist viel mehr, denn in dieser Feier nährt Jesus Christus alle auf mehrfache Weise: Er nährt uns in und durch die Gemeinschaft der Gläubigen, der Glieder Seines Leibes. Er nährt uns in Seinem Wort. Er nährt uns durch Sein Opfer am Kreuz, das für alle gegenwärtig und wirksam wird. Und Er nährt uns in der Kommunion, auch der geistlichen Kommunion. 
    Um zu zeigen, dass Jesus alle im Gastmahl Seiner Liebe beschenkt, ist es an manchen Orten üblich, dass auch Erwachsene, welche die Hl. Kommunion nicht empfangen, zum Kommuniongang nach vorne kommen. Sie lassen sich wie die Kinder von Jesus segnen lassen und zeigen dies an, indem sie dazu ihre Hände gekreuzt vor die Brust halten. 

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  • 8. Wie steht es mit wiederverheirateten Geschiedenen und dem Empfang der Hl. Kommunion?

    Wir leben in einer Gesellschaft, die sich rasant verändert. Das gilt auch in Bezug auf die Sexualität. Sexualität ist heute ein Thema, über das offen geredet wird. Ebenfalls hat sich auch die Stellung der Frau verbessert als gleichwertige Partnerin. Zugleich hat sich die Gesellschaft in manchen Punkten von den Wertvorstellungen der Kirche entfernt. Vieles, was heute als normal dargestellt wird, sieht die Kirche im Licht der Schöpfungsordnung und der Heiligen Schrift anders. Das führt dazu, dass ein Grossteil der Menschen heute – auch Mitglieder der Kirche – für die kirchlichen Wertvorstellungen in Bezug auf die Sexualität kein Verständnis hat. Viele kümmern sich deshalb nicht um die Weisungen der Kirche, die sie für völlig veraltet und nicht lebbar halten. 
    Die folgenden Gedanken zur Situation von wiederverheirateten Geschiedenen und der Frage des Sakramenten-Empfanges wollen nicht über die Normen der Kirche diskutieren. Die folgenden Gedanken wenden sich an Personen, die bewusst dem Evangelium folgen und der Stimme Jesu Christi durch den Mund der Kirche und des Lehramtes gehorsam sein wollen und deshalb nach Wegen fragen, wie sie der Sehnsucht ihres Herzens und der Lehre der Kirche gerecht werden können.1)

    Zur Situation
    Wir erleben schmerzhaft, dass es in unserer Zeit zusehends schwieriger wird, heile und gute Beziehungen zu leben. Der Normalfall ist – zumindest in weiten Teilen des Westens – nicht mehr das „normale“ Ehepaar, das in einer sakramentalen Ehe lebt. So gibt es in einigen Ländern inzwischen über 50-60% Geschiedene. Dazu kommt der wachsende Trend sich gar nicht mehr auf eine lebenslange, verbindliche Ehe einzulassen. Sei es, dass sie gar nicht mehr heiraten oder sich nur für eine bestimmte Zeit verbindlich auf eine Beziehung einlassen wollen (Lebensphasenpartner). 
    Auch die Situation innerhalb der Kirche verändert sich. Immer weniger noch Getaufte heiraten kirchlich. Und viele von denen, die es noch tun, verstehen den tiefen Sinn des Ehesakramentes nicht. Das stellt die Kirche vor neue Herausforderungen. 
    Während sich viele gar nicht mehr um ein kirchliches Leben bemühen, gibt es solche, die erst durch das Scheitern ihrer ersten Beziehung und durch eine neue Partnerschaft zum lebendigen Glauben gefunden haben. Nun stellen sie fest: Während wir früher kein Interesse an den Sakramenten hatten, dürfen wir sie jetzt, wo wir sie aus dem Herzen heraus ersehnen, nicht mehr empfangen. Das tut sehr weh und führt zu vielfältigen Fragen.
    Gerade solche Menschen möchte ich nun auf einen Weg einladen. Denn das geduldige Durchtragen einer Situation wie die der Wiederverheirateten-Geschiedenen und das wahrhaftige Hören auf Gott kann zu grösserer Reife im Glauben führen. Dabei geht es darum, die eigene Situation ehrlich und wahrhaftig anzuschauen und darin nach der Gnade Gottes zu suchen. Das wollen wir nun in mehreren Schritten tun. Ein erster Schritt besteht darin, sich mit der Lehre des Glaubens und der Botschaft Jesu zu befassen.

    Die Botschaft Jesu
    Die Botschaft des Neuen Testamentes kennt in der Frage der ehelichen Treue keine Kompromisse. Bereits Johannes der Täufer bekennt sich zur Unauflöslichkeit der Ehe, indem er zu Herodes sagt: „Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen“ (Mt 14,4). Dies war der Grund, weshalb er später ermordet wurde.
    Jesus hat in einem Streitgespräch mit den Pharisäern die Unauflöslichkeit der Ehe gefordert: „Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mk 10,2-9). 
    Bei Matthäus in der Bergpredigt steht eine Ergänzung: „Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch“ (Mt 5,32).2) Hier liegt eine Formulierung vor, die darauf hindeuten könnte, dass es eine Ausnahme geben könnte. Doch von Anfang an wusste sich die Kirche an das Wort Jesu gebunden, worauf auch die Regelungen in den Paulusbriefen hinweisen. So schreibt Paulus an die Gemeinde in Korinth: „Den Verheirateten gebiete nicht ich, sondern der Herr: Die Frau soll sich vom Mann nicht trennen - wenn sie sich aber trennt, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich wieder mit dem Mann - und der Mann darf die Frau nicht verstoßen“ (1 Kor 7,10-11). 
    Die Weisungen des Neuen Testamentes sind eindeutig und klar. Jesus will, dass Frau und Mann und ihre Ehe von allen respektiert und geschützt wird. Daraus hat sich dann die Lehre der Unauflöslichkeit einer sakramental geschlossenen Ehe entwickelt. Im Tiefsten entspricht dies der Sehnsucht der Liebenden. Sie sehnen sich danach, dass ihre Beziehung auf Dauer gelingt.
    Das ist die eine Seite: die eindeutige Lehre. Zugleich lebt Jesus jedoch auch eine grosse Barmherzigkeit. Als man eine Frau zu Ihm führt, die beim Ehebruch ertappt wurde und nach dem Gesetz gesteinigt werden müsste, steht Jesus für die Frau ein und schützt sie: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie“ (Joh 8,7). Er gibt dieser Frau nach der Sünde des Ehebruchs eine neue Chance: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh 8,11). 
    Die Spannung im Verhalten Jesu ist offensichtlich: Einerseits lehnt Er die Ehescheidung (und damit die Wiederverheiratung) klar ab, andererseits lebt Er eine grosse Barmherzigkeit. Für die Kirche heisst dies: Sie hat nicht das Recht und nicht die Möglichkeit, eine klare Weisung Jesu Christi zu ändern oder abzuschwächen, und zugleich ist sie verpflichtet, Barmherzigkeit zu leben.
    Hier muss die Kirche einen Weg zwischen dem unbedingt notwendigen Schutz für Ehe und Familie einerseits und der ebenso notwendigen Barmherzigkeit mit dem menschlichen Scheitern und Neubeginnen anderseits finden. 

    Gescheitert – was nun?
    Heute scheitern trotz guten Willens auch viele kirchlich geschlossene Ehen. Das hat vielfältige Gründe. Vielleicht gibt es einige, die zu unbedacht geheiratet haben. Doch der Grossteil scheitert wohl an den wachsenden Herausforderungen an Frauen und Männer, an Mütter und Väter in der heutigen säkularen Gesellschaft. Vielen kirchlich getrauten Ehepaaren wurde eine lebendige und stets wachsende Beziehung zum dreieinigen Gott, als Fundament der wahrhaft christlichen Ehe zu wenig erschlossen. Durch einen Mangel an Kenntnis der eigentlichen Quellen der christlichen Ehe, bleiben diese vielen Paaren verschlossen.
    Ob eine christliche Ehe gelingt oder nicht, hängt sehr stark davon ab, ob und wie weit ein Paar (oder manchmal auch nur ein Partner) es versteht, aus diesen göttlichen Quellen die Kraft zur ehelichen Liebe zu schöpfen. Zu diesen Quellen gehört vor allem die Kraft des Gebetes – als Beziehung und Gemeinschaft mit dem als Dritten im Bund, dem andauernd gegenwärtigen Gott. Dazu gehört aber auch die Erfahrung der Kraft, die aus Seinem Wort, Seinen Sakramenten und der gegenseitigen Vergebung fliesst.
    Es ist die Erfahrung der Kirche, dass auch christliche Ehen scheitern können und es in bestimmten Situationen besser ist, wenn sich Eheleute trennen. Eine offizielle Scheidung ist zwar nur zivilrechtlich möglich, weil das kirchliche Eheband bestehen bleibt.3) 
    Eine Ehescheidung ist in der Regel mit vielen Schmerzen, Enttäuschungen, Schuldgefühlen und Unsicherheiten verbunden. Denn sie sind eine Beziehung eingegangen in der Hoffnung, dass sie gelingt. Nun aber ist die Beziehung zerbrochen: Wie soll es nun weiter gehen?
     
    Versöhnung suchen
    Für die Betroffenen heisst es jetzt zu fragen: Was will Gott jetzt? Wie sehen Seine Wege aus? In welcher Situation getrennte Partner auch sind, es ist zuerst wichtig, sich mit ihrer eigenen Situation auseinanderzusetzen und sich so weit wie möglich zu versöhnen. Auf diesem Weg sind fünf Punkte zu beachten. 
    1. Der Blick auf die Kinder: Die Kinder sind die ersten Opfer. Sie fühlen sich oft schuldig, und für sie bringt eine Scheidung Veränderungen auf mehreren Ebenen. Deshalb die Frage: Wie sieht die Situation der Kinder aus? Was haben sie gelitten? Welche Verunsicherungen und Schwierigkeiten (auch in ihren Beziehungen zu Gott) sind entstanden? Haben wir um Vergebung gebeten? Ist die neue Situation (auch eventuell die Kompetenzen des Stiefvaters / der Stiefmutter) für sie befriedigend geklärt? 
    2. Der Blick auf den früheren Partner/die frühere Partnerin: Für den verlassenen, beziehungsweise getrennt lebenden Partner, kann es schwierig sein, im Alltag mit den Gefühlen und der neuen Lebenssituation, auch praktischer und finanzieller Art fertig zu werden. Wie kann sie/er damit umgehen? Versuche ich entsprechend der eigenen Möglichkeiten ihr/sein Leben zu fördern?
    3. Der Blick auf die Schuldfrage: Im Prozess der Scheidung kommt es oft zu Schuldzuweisungen. Aber auch eigene Schuldgefühle, lebensgeschichtliche Prägungen und Verletzungen werden bewusst. Auch wenn man nicht einfach sagen kann, wer an der Scheidung schuld ist, gilt es sich jetzt der Verantwortung zu stellen. Dazu können unter anderem folgende Fragen helfen: Waren wir im Umgang miteinander ehrlich? Gab es einen bewussten Bruch des Eheversprechens? Herrscht jetzt noch Anklage und Schuldzuweisung? Was müsste (oder könnte) getan werden, damit mehr Versöhnung möglich wird?
    4. Der Blick auf die treuen Ehepaare: Eine Scheidung und eventuell neue Heirat ist nie nur etwas Privates: alles hat auch eine Wirkung auf andere. Es gibt auch heute noch Ehepartner, die in heroischer Weise in einer Ehe weiterleben, weil sie dies vor Gott und den Menschen versprochen haben. Deshalb die Frage, falls wir solche Ehepaare kennen: Ermutigen und stärken wir sie auf ihrem Weg? 
    5. Der Blick auf Gott und das Gewissen: Hier geht es um die Fragen: Wie stehe ich in der Tiefe des Herzens vor Gott? Vor Gottes Angesicht habe ich lebenslange Treue versprochen, wie stehe ich jetzt vor Ihm? 
    Auch wenn man vom eigenen Partner verlassen wurde und erst nachträglich eine neue Beziehung eingegangen ist, hat man das Treuversprechen nicht gehalten. Diese schmerzliche Erkenntnis kann auch bewusst werden lassen, dass durch den Bruch des Treueversprechens auch der Leib Christi, die Kirche, verletzt wurde. 

    Wie weiter?
    Der weitere Weg nach einer Scheidung kann unterschiedlich sein. 
    Erstens: Einige entscheiden sich, aus Enttäuschung, aus gereifter persönlicher Überlegung oder auch, um den Weisungen der Kirche zu folgen, keine neue Partnerschaft mehr einzugehen. 
    Zweitens: Andere gehen, aus vielfältigen Überlegungen (vielleicht auch zum Wohl der eigenen Kinder), wiederum eine Partnerschaft ein. Vielleicht sind sie diese Partnerschaft bereits vor der Scheidung eingegangen. 
    Drittens: Nach dem Scheitern der ersten Ehe legen sie ihr Leben bewusst vor den Herrn hin und bitten Ihn, sie zu führen. Wenn Er ihnen einen neuen Partner schenkt, dann möchten sie diese neue Beziehung ganz mit Ihm leben und wenn dies nicht der Fall ist, bleiben sie allein. In dieser Haltung erfahren Menschen, dass sie einen neuen Partner „als Geschenk Gottes“ erhalten und sind sich meist subjektiv gewiss, dass die neue Beziehung dem Willen des Herrn entspricht.

    Neue Partnerschaft 
    Wenn Geschiedene nun, aus welcher Motivation auch immer, eine neue Partnerschaft eingegangen sind, können sie nicht mehr kirchlich heiraten (ausser bei einer Nichtigkeitserklärung der ersten Ehe). Wenn ihre erste Ehe gültig oder als gültig zu betrachten ist, befinden sie sich in einer Situation, die dem Gesetz Gottes objektiv widerspricht, und dürfen, solange sie diese Situation nicht ändern wollen oder können, die Hl. Kommunion nicht empfangen.4)
    Auf der persönlichen, subjektiven Ebene kann dies ganz anders wahrgenommen werden. Vielleicht hat man sich nach der Trennung über die Frage nach dem Willen Gottes und den Regelungen der Kirche gar keine Gedanken gemacht. Man fühlte sich unter Umständen gedrängt, einem verwitweten Partner und seiner Familie zu Hilfe zu kommen oder hat inzwischen mit dem neuen Partner selbst eine Familie gegründet. 
    Für die betroffenen Partner können sich nun verschiedene Situationen ergeben. Auf jeden Fall wissen sie, dass es jetzt vor Gott unverantwortlich wäre, die eingegangene Beziehung aufzulösen – zum Schaden des Partners und der Kinder. Was nun? Was ist jetzt in dieser Situation der Wille Gottes?

    Lösungswege
    Papst Johannes Paul II. hat in seinem Rundschreiben „Familiaris consortio“ die Hirten der Kirche eindringlich gemahnt, „die verschiedenen Situationen gut zu unterscheiden. Es ist ein Unterschied“, so sagt er, „ob jemand trotz aufrichtigen Bemühens die frühere Ehe zu retten, völlig zu Unrecht verlassen wurde, oder ob jemand eine kirchlich gültige Ehe durch eigene schwere Schuld zerstört hat. Wieder andere sind eine neue Beziehung eingegangen im Hinblick auf die Erziehung der Kinder und haben manchmal die subjektive Gewissensüberzeugung, dass die frühere, unheilbar zerstörte Ehe niemals gültig war“ (Nr. 84).
    Hier spricht er indirekt einen ersten möglichen Lösungsweg an: die Klärung der Gültigkeit der ersten Ehe. 

    Ist die kirchlich geschlossene Ehe gültig?
    Wenn eine christliche Ehe geschlossen und in der geschlechtlichen Hingabe vollzogen wurde, kann diese Ehe von der Kirche nicht mehr gelöst werden. Denn Gottes Treue zur Kirche ist unzerbrechlich und die Ehe ist Zeichen für diese Verbindung Gottes mit der Kirche, das macht die Ehe unauflöslich, und darüber kann die Kirche nicht verfügen. Die Frage ist jedoch, ob eine christliche Ehe überhaupt zustande gekommen ist.  Hier gibt es ein kirchliches Verfahren, das ermöglicht, die Nichtigkeit einer Ehe festzustellen, wodurch keine Ehe aufgelöst, sondern lediglich festgestellt wird, dass eine Ehe im kirchlichen Sinne gar nie zustande gekommen ist.5) 
    Damit die Kirche die frühere Ehe auf ihre Gültigkeit prüfen kann, muss der betroffene Ehepartner einen Antrag stellen. In der Praxis gibt es verschiedene Gründe, weshalb sich ein Ehepartner dazu nicht entschliessen kann.
    Eine, zumindest für mich offene Frage in Bezug auf das Zustandekommen der christlichen Ehe ist die Frage des Glaubens. Ein Sakrament setzt den Glauben voraus. Ist das Ehesakrament z.B. zustande gekommen, wenn der katholische Partner zwar getauft ist, jedoch gar nicht an einen persönlichen Gott glaubt und keinen Bezug zur kirchlichen Praxis (Gottesdienst) hat?

    Gewissensentscheid akzeptieren 
    Papst Johannes Paul II. schreibt weiter in seinem Rundschreiben „Familiaris consortio“ Nr. 84: Die Gemeinschaft der Gläubigen müsse „den Geschiedenen in fürsorglicher Liebe beistehen…“. Zum eucharistischen Mahl allerdings können geschiedene Wiederverheiratete nicht zugelassen werden. Denn, so sagt der Papst im genannten Schreiben: „Ihr Lebensstand und ihre Lebensverhältnisse stehen im objektiven Widerspruch zu jenem Bund der Liebe zwischen Christus und der Kirche, den die Eucharistie sichtbar und gegenwärtig macht“.
    Diese objektive Tatsache, wie sie Johannes Paul II. formuliert, und das persönliche Erleben zweier Personen, können weit auseinander gehen. Einerseits ist klar, dass die Kirche kein Gesetz erlassen kann, das im Widerspruch zur Unauflöslichkeit der Ehe steht, andererseits können Gläubige ihre Situation in Reue und Umkehr soweit geklärt haben, dass sie sich subjektiv der Vergebung Gottes sicher sind und ihre neue zivile Ehe in Einklang mit Gottes Willen sehen. Eine solche Gewissensentscheidung kann dem Menschen niemand abnehmen. Er trifft sie persönlich vor Gott. 

    Amoris laetitia – Freude der Liebe
    In der Frage des Gewissensentscheides ist Papst Franziskus mit dem Apostolischen Schreiben Amoris laetitia konkreter geworden. Er stellt die Frage nach dem Empfang der Sakramente – ausgehend von der Grundfeststellung: „Niemand darf auf ewig verurteilt werden, denn das ist nicht die Logik des Evangeliums!“ (AL Nr. 297) – unter die drei Aspekte Begleiten, Unterscheiden und Eingliedern. 
    Die deutschen Bischöfe schreiben dazu: „Amoris laetitia geht von einem Prozess der Entscheidungsfindung aus, der von einem Seelsorger begleitet wird. Unter der Voraussetzung dieses Entscheidungsprozesses, in dem das Gewissen aller Beteiligten in höchstem Maß gefordert ist, eröffnet Amoris laetitia die Möglichkeit, die Sakramente der Versöhnung und der Eucharistie zu empfangen. ... Am Ende eines solchen geistlichen Prozesses, dem es immer um das Eingliedern geht, steht nicht in jedem Fall der Empfang der Sakramente von Buße und Eucharistie. Die individuelle Entscheidung, unter den jeweiligen Gegebenheiten nicht oder noch nicht in der Lage zu sein, die Sakramente zu empfangen, verdient Respekt und Achtung. Aber auch eine Entscheidung für den Sakramentenempfang gilt es zu respektieren.“ 6)

    Freiwilliger Verzicht
    In jedem Lebenstand müssen wir auf Dinge, die uns wertvoll und lieb sind, verzichten. Das gehört zu unserem Leben auf Erden. So gehört ein Stück Unerfülltheit zum Menschsein dazu. Erst im Himmel wird alles umfassend gut und erfüllt sein. So kann – eventuell im fortgeschrittenen Alter – der bewusste Verzicht auf die sexuelle Hingabe auch ein Weg sein.  Denn durch die sexuelle Enthaltsamkeit ist es geschiedenen Wiederverheirateten (nach einem Gespräch mit dem Priester) möglich, die Sakramente wieder zu empfangen. Ein solches Opfer aus Liebe zu Christus in der Kirche kann sehr segensreich sein.

    Geistliche Kommunion
    Es kann nun verschiedene Gründe geben, weshalb Gläubige die Hl. Kommunion nicht empfangen. Doch immer können sie Jesus in ihrem Herzen in der geistlich vollzogenen Kommunion empfangen. Diese Möglichkeit, sich in der geistlichen Kommunion im Inneren mit Jesus zu vereinen und Seine Liebe zu empfangen empfiehlt Papst Johannes Paul II. in seiner Eucharistie-Enzyklika den Geschiedenen Wiederverheirateten.
    Während vor 60 Jahren nur wenige Personen in einer Eucharistiefeier die Hl. Kommunion empfingen, kommt heute erschwerend dazu, dass oft Bank für Bank alle zur Kommunion gehen, wodurch diejenigen, die das Sakrament nicht empfangen, sich schnell blossgestellt und ausgeschlossen fühlen. 
    Hier könnte eine neue Praxis in den Pfarrgemeinden segensreich werden: Alle Gottesdienstbesucher, auch diejenigen, welche die Hl. Kommunion nicht empfangen, kommen zum Kommuniongang nach vorne, denn allen will Jesus Seine Liebe schenken. Diejenigen, die Jesus nicht im Sakrament empfangen, lassen sich von Jesus segnen, indem sie dazu ein Zeichen geben (z.B.: die Hände gekreuzt vor die Brust halten. So ist niemand ausgeschlossen. Alle erhalten die nährende, stärkende und verbindende Liebe Jesu, wenn auch in unterschiedlichen Formen. 

    Grundsätzlich gilt: Geschiedene Wiederverheiratete haben auch in ihrer Situation eine Berufung und Sendung für die Kirche und die Welt. Sie sind eingeladen, einen Weg der Erneuerung zu gehen, mit Jesus Christus in der Kirche zu leben, ob mit oder ohne den Empfang der Sakramente. Wie immer gilt auch hier. Das Herz zählt. 

    1) Es gehört zum Wesen der Kirche, dass Gott nicht nur durch Sein Wort (die Bibel) und durch heilige und vorbildliche Menschen, sondern auch durch Seine Propheten und Hirten – und insbesondere durch den obersten Hirten, den Papst – redet. Dazu aus den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Dieser religiöse Gehorsam des Willens und Verstandes ist in besonderer Weise dem authentischen Lehramt des Bischofs von Rom, auch wenn er nicht kraft höchster Lehrautorität spricht, zu leisten; nämlich so, daß sein oberstes Lehramt ehrfürchtig anerkannt und den von ihm vorgetragenen Urteilen aufrichtige Anhänglichkeit gezollt wird, entsprechend der von ihm kundgetanen Auffassung und Absicht“ (Dogmatische Konstitution über die Kirche, 25).
    Vgl. auch das Wort Jesu an Seine Jünger: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab, wer mich ablehnt, lehnt den ab, der mich gesandt hat“ (Lk 10,16). 

    2) Dies gilt auch, wenn der katholische Teil zwar ledig ist, der nichtkatholische (z. B. evangelische) Partner aber schon, wenn auch nur zivil verheiratet war, weil die Kirche die zivil geschlossene Ehe von Nichtkatholiken anerkennt. Durch die Heirat lebt dann auch der katholische Partner in einer kirchlich nicht anerkannten Ehe.

    3) „Es gibt jedoch Situationen, in denen das eheliche Zusammenleben aus sehr verschiedenen Gründen praktisch unmöglich wird. In diesen Fällen gestattet die Kirche, daß sich die Gatten dem Leib nach trennen und nicht länger zusammenwohnen. Die Ehe der getrennten Gatten bleibt aber vor Gott weiterhin aufrecht; sie sind nicht frei, eine neue Ehe zu schließen. In dieser schwierigen Situation wäre, falls dies möglich ist, die Versöhnung die beste Lösung. Die christliche Gemeinde soll diesen Menschen behilflich sein, in ihrem Leben diese Situation christlich zu bewältigen, in Treue zu ihrem Eheband, das unauflöslich bleibt“ (KKK 1649).

    4) „… Falls Geschiedene zivil wiederverheiratet sind, befinden sie sich in einer Situation, die dem Gesetze Gottes objektiv widerspricht. Darum dürfen sie, solange diese Situation andauert, nicht die Kommunion empfangen. Aus dem gleichen Grund können sie gewisse kirchliche Aufgaben nicht ausüben. Die Aussöhnung durch das Bußsakrament kann nur solchen gewährt werden, die es bereuen, das Zeichen des Bundes und der Treue zu Christus verletzt zu haben, und sich verpflichten, in vollständiger Enthaltsamkeit zu leben“ (KKK 1650).

    5) Dazu braucht es den Konsens (die gemeinsame Willensübereinstimmung) der Brautleute, d.h. dass sie die Eigenschaften der christlichen Ehe bejahen und auch aus innerem freiem Entschluss handeln. Konkret: Die Brautleute entscheiden sich mit Hilfe des Heiligen Geistes, ihr Leben auf das Wohl des Ehegatten auszurichten (erstes Element) und offen zu sein für die Zeugung und Erziehung von Nachkommen (zweites Element). Dazu gehört ihr Wille, die Lebensgemeinschaft mit dem gleichen Partner ein ganzes Leben lang und in Treue zu leben. 
    Wenn einer der Partner eine dieser Eigenschaften bei der Heirat von seinem Willen bewusst ausschliesst, dann ist nach kirchlichem Verständnis eine christliche Ehe nicht zu Stande gekommen, die Ehe ist also nichtig. Dasselbe kann der Fall sein, wenn ein Partner aufgrund ganz bestimmter Mängel in seiner Persönlichkeit nicht zur Eheschliessung oder zu einem ehelichen Leben fähig war. Dazu gehören z.B. mangelndes Urteilsvermögen hinsichtlich der Ehe, oder wenn eine Person aufgrund ihrer psychischen Beschaffenheit nicht fähig war, wesentliche Verpflichtungen der Ehe zu übernehmen und zu erfüllen. Wenn ein solcher Mangel zur Zeit der Heirat vorhanden war, dann ist eine Ehe im kirchlichen Sinne nicht zustande gekommen.

    6) Das Wort der deutschen Bischöfe „Die Freude der Liebe, die in den Familien gelebt wird, ist auch die Freude der Kirche‘ – Einladung zu einer erneuerten Ehe- und Familienpastoral im Licht von Amoris laetitia“ wurde vom Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz am 23. Januar 2017 in Würzburg verabschiedet.

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  • 9. Dürfen evangelische Gläubige in der katholischen Kirche die Hl. Kommunion empfangen?

    Diese Frage wird besonders dort aktuell, wo Ehepartner verschiedenen Konfessionen angehören oder eine evangelische Person in einer katholischen Pfarrei Heimat gefunden hat. 
    Die offizielle Antwort der katholischen Kirche ist im Katechismus der katholischen Kirche dargelegt und heisst „Nein“, ausser in einer schweren Notlage. Der verstorbene Papst Johannes Paul II. hat 1995 in der Ökumene-Enzyklika „Ut unum sint“ geschrieben: Es sei ihm „ein Grund zur Freude, dass die katholischen Priester in bestimmten Einzelfällen, die Sakramente der Eucharistie, der Busse und der Krankensalbung anderen Christen spenden können, die zwar noch nicht in voller Gemeinschaft mit der katholische Kirche stehen, aber sehnlichst den Empfang der Sakramente wünschen, von sich aus darum bitten und den Glauben bezeugen, den die katholische Kirche in diesen Sakramenten bekennt“. Dieser Satz aus der Ökumene-Enzyklika war dem Papst offensichtlich so wichtig, dass er ihn 2003 in seiner Eucharistie-Enzyklika „Ecclesia de eucharistia“ wörtlich wiederholt hat. Zu diesem „Glauben ..., den die katholische Kirche in diesen Sakramenten bekennt“ gehört bei der Eucharistie auch das „Amen“ am Ende des Hochgebetes. Das heisst: ein grundsätzliches Ja zum Papst, zum Bischof, zum Gebet für die Verstorbenen, zu Maria und den Heiligen. 
    Im konkreten Fall ist es Aufgabe des Diözesanbischofs die „schwere Notlage“ zu definieren. Auf jeden Fall ist das Gespräch mit dem Pfarrer oder dem Pfarreiverantwortlichen zu suchen. Insbesondere geht es neben der Klärung der Motivation und inneren Disposition auch um eine Einführung in die Haltung, wie die Hl. Kommunion würdig empfangen wird.
     
    Die tiefste Verbundenheit und Gemeinschaft mit Jesus Christus und der Gemeinschaft untereinander, besteht in der Liebe. Sie verbindet uns, auch, wenn das Sakrament nicht empfangen wird. Eine mögliche Form dies auch zeichenhaft zu leben besteht darin, dass z.B. bei ökumenischen Treffen, alle am Gottesdienst teilnehmen und alle bei der Austeilung der Hl. Kommunion (oder des Abendmahles) nach vorne kommen. Dann empfangen, gemäss der Regel der Kirche, die einen die Hl. Kommunion und alle anderen lassen sich vom Kommunionspender segnen. So hat z.B. ein katholischer Bischof an einer evangelischen Abendmahlsfeier teilgenommen. Er empfing jedoch nicht das Abendmahl, sondern liess sich von der evangelischen Pfarrerin segnen. Auf diese Weise erhalten alle, die nährende, stärkende und verbindende Liebe Jesu, wenn auch in unterschiedlichen Formen. 
    Das könnte immer mehr auch ein Weg in den Pfarrgemeinden werden. Alle Menschen, auch Nichtchristen, sind zur Mitfeier der Eucharistie eingeladen. Allen will Jesus Seine Liebe schenken. Niemand ist ausgeschlossen. Alle können beim Kommunionempfang nach vorne kommen, entweder, mit verschränkten Händen vor der Brust um sich Segnen zu lassen, oder zum Empfang der Kommunion. 

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  • 10. Auf was sollen wir achten, wenn wir katholische Gläubige, die bisher nicht praktizierten, evangelische oder andere Gläubige zur Eucharistiefeier einladen?

    Zuallererst ist es sehr schön, wenn sie unsere Einladung annehmen und mit uns mitkommen: Sie sind herzlich als Gäste willkommen. Gäste unterscheiden sich in manchen Bereichen von den Bewohnern des Hauses. 
    Vielen Gäste ist das, was wir in der Eucharistie feiern, kaum bewusst. Das wurde mir (Leo Tanner) wieder kürzlich bewusst. Ich erklärte einer evangelisch-reformierten Frau, die mit ihrem katholischen Partner manchmal in die Kirche geht, bei der Kommunionspendung mit nach vorne geht und die Hostie empfängt, dass es hier nicht um ein besonderes Brot geht, sondern dass sie eine Person empfängt: Gottes Sohn, Jesus Christus, die Allerheiligste Person. Das hat sie überrascht und aufgewühlt, denn sie hatte sich bisher nichts beim Kommunionempfang gedacht.
    Gäste sind darum in der Regel dankbar, wenn wir ihnen Schritt für Schritt erklären, was wir feiern, wann wir aufstehen, sitzen, knien, … und wie und warum wir uns entsprechend dem heiligen Geschehen verhalten. Dabei könnte etwa auf Folgendes hingewiesen werden: 
    Die Kirche ist das Haus Gottes. Jesus ist im Tabernakel in der Hostie gegenwärtig und heisst uns willkommen. Wir grüssen Ihn mit einer Kniebeuge. 

    Die Eucharistiefeier ist die Vergegenwärtigung der Feier des Abendmahles und des Todes (Kreuzes) und der Auferstehung Jesu. Abendmahl bedeutet: Jesus feiert mit uns und heisst uns durch den Priester, der Jesus repräsentiert und durch den Er wirkt, willkommen.
    Im Hochgebet bei der sogenannten Wandlung wird der Tod Jesu am Kreuz gegenwärtig und wirksam. Die Heiligkeit dieses Momentes wird dadurch zum Ausdruck gebracht, dass wir hier (meistens) knien und dass die Ministranten beim Hochheben des Leibes und Blutes Christi mit den Glöckchen läuten. 
    Bei der Austeilung der Hl. Kommunion kann den Gästen erklärt werden, dass Jesus alle im Gastmahl Seiner Liebe beschenken möchte, jedoch in unterschiedlicher Weise. Die einen empfangen Jesus in der Hl. Hostie. Kinder, welche noch nicht die Erstkommunion gefeiert haben, nichtkatholische Gläubige wie auch katholische Gläubige die nicht disponiert und zum Empfang der Kommunion vorbereitet sind, können auch nach vorne kommen und den Segen Jesu empfangen oder in der Bank bleiben.1)

    Wer den Segen von Jesus wünscht, kreuzt zum Zeichen die Arme vor der Brust. Wer mit Gästen die Eucharistiefeier besucht, kann aus Solidarität mit ihnen, ebenfalls die Hl. Kommunion nicht empfangen und sich wie sie segnen lassen oder mit ihnen am Platz bleiben. 
    Nach dem Gottesdienst ist es wichtig, die Gäste zu fragen, wie es ihnen gegangen ist, was sie empfunden haben, ob sie Fragen haben, … Das wird die Möglichkeit sein, tiefer auf die Feier der Eucharistie einzugehen. Wenn der Wunsch vorhanden ist, kann katholischen Gläubigen der Weg zum Empfang der Hl. Kommunion (evtl. Beichte, Hand- oder Mundkommunion) erklärt werden. Wenn nichtkatholische Gläubige den Wunsch äussern, auch die Hl. Kommunion empfangen zu wollen, dann gilt es sie zu ermutigen, darüber das Gespräch mit dem zuständigen Priester (Pfarrer) zu suchen. 
    Grundsätzlich: Wir dürfen die Eucharistiefeier nie nur auf den Empfang der Hl. Kommunion reduzieren. Jesus Christus nährt uns alle auf mehrfache Weise: Er nährt uns in und durch die Gemeinschaft der Gläubigen, der Glieder Seines Leibes. Er nährt uns in Seinem Wort. Er nährt uns durch Sein Opfer am Kreuz, das für alle gegenwärtig und wirksam wird. Und Er nährt uns in der Kommunion, auch der geistlichen Kommunion (im Empfang des Segens anstelle der Kommunion).

    1)  Nicht disponiert oder eingestimmt zu sein, kann verschiedene persönliche Ursachen haben. Es kann Personen betreffen, denen die Heiligkeit und Gegenwart von Jesus in der Hostie nicht bewusst ist oder dies nicht glauben können. Es kann auch sein, dass Personen in einem Lebensbereich nicht nach der Lehre Jesu und der Lehre der Kirche (also in schwerer Sünde) gelebt haben oder leben. In diesem Fall wäre zuerst der Empfang des Busssakramentes angebracht, um richtig disponiert und somit vorbereitet zu sein für den Empfang der Hl. Kommunion. Paulus schreibt: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken“ (1 Kor 11,27-28).

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  • 11. Wie stehen die Kirchen zum gegenseitigen Kommunionempfang?

    Die Kommunion mit dem Herrn Jesus Christus ist nicht nur etwas Privates, sondern auch ein Gemeinschaftsmahl mit der Kirche. Paulus schreibt: „Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot“ (1 Kor 10,16-17). Kommunion bedeutet nicht nur eins werden mit Jesus Christus, sondern ebenso mit der kirchlichen Gemeinschaft. 
    Das ist der Grund, warum nicht alle Konfessionen wollen, dass Angehörige anderer Konfessionen mit ihnen gemeinsam Eucharistie feiern und alle gemeinsam die Hl. Kommunion empfangen. Da bestehen bei den einzelnen Kirchen und Konfessionen unterschiedliche Ansichten. Das oberste Kriterium im Umgang miteinander ist immer die Liebe. Liebe fängt mit Respekt an. So sind wir eingeladen, die Haltung der verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften auch dann zu respektieren, wenn wir persönlich eine andere Meinung dazu haben. 
    Für uns Katholiken heisst das beispielsweise: Die Orthodoxen erlauben uns nicht, bei ihnen zur Kommunion zu gehen. Dann respektieren wir das und gehen dort nicht zur Kommunion, obwohl dies von uns aus gesehen möglich wäre. Und umgekehrt: Die evangelischen Kirchen erlauben uns, bei ihnen zum Abendmahl zu gehen. Doch unsere Kirche erachtet dies als nicht angebracht, weil die Kirchengemeinschaft fehlt und das Eucharistieverständnis unterschiedlich ist. Auch das gilt es, in Liebe zu respektieren. 

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  • 12. Weshalb beten katholische Gläubige die Hostie an?

    Die Frage zeigt ein Missverständnis, denn katholische Gläubige beten nicht die Hostie an, sondern Jesus Christus, der in der Hostie gegenwärtig ist. Der Glaube an die Gegenwart Jesu Christi in der Hostie, ist eine Fortsetzung des Glaubens an die Menschwerdung Gottes. Wir glauben, dass der ewige Gott, in Jesus Christus, die Gestalt eines Menschen angenommen hat und sogar bereit war, am Kreuz zu sterben, dann auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist. Als der erhöhte „Herr“ ist Er nun in mehrfacher Form gegenwärtig. 
    Jesus Christus ist gegenwärtig, wenn wir mit anderen Christen zusammen sind und miteinander beten. Er ist gegenwärtig in Seinem Wort. Er ist gegenwärtig in Seinen Boten, den geweihten Amtsträgern. Er ist gegenwärtig in den Mitmenschen, besonders in den Armen. Dann gibt es noch eine besondere Gegenwart: die Gegenwart in einem Stück Materie, im Brot und Wein in der Eucharistiefeier. 

    Wenn der Priester bei der Eucharistiefeier die Worte Jesu spricht: „…Das ist mein Leib, der für euch … hingegeben wird…“ dann wandelt Jesus, der kraft der Priesterweihe im Priester da ist und in ihm wirkt, in der Kraft des Heiligen Geistes, Brot und Wein in Seinen Leib und in Sein Blut. In der Sprache der Bibel bedeutet das Wort Leib nicht nur den Körper, sondern meint die ganze Person. Mit anderen Worten: Der Auferstandene wird in den konsekrierten (gewandelten) Gaben mit Seinem ganzen Leben und damit mit Seiner ganzen Menschheit und Gottheit real gegenwärtig. 
    So gross ist die Demut Gottes, dass Er nicht nur Mensch wurde und für uns am Kreuz starb, sondern dass Er sich uns in einem Stück Materie ausliefert. Deshalb nennt die Kirche die Gegenwart Jesu Christi in der Hostie das Allerheiligste.
    Dazu Franziskus von Assisi: „Der ganze Mensch zittere, die ganze Welt wanke, der Himmel jauchze, wenn auf dem Altar in den Händen des Priesters Christus erscheint, der Sohn des lebendigen Gottes…“ Ihm, der in der Hostie bleibend gegenwärtig bleibt, gehört allein (mit Gott dem Vater und Gott dem Heiligen Geist) alle Anbetung. 

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  • 13. Weshalb brennt in den katholischen Kirchen das sogenannte ewige Licht?

    Schon im jüdischen Tempel in Jerusalem brannte Tag und Nacht ein Leuchter, um an die Gegenwart Gottes zu erinnern. Bis heute brennt in den Synagogen noch ein Licht vor dem Schrein mit den Schriftrollen Auf diese besondere Gegenwart Gottes weist in den katholischen Kirchen das sogenannte „ewige Licht“ hin. Anwesend ist Christus in der Gestalt der Hostien, die im Tabernakel aufbewahrt werden. Jesus selbst ist in Gestalt des Brotes hier. Das zeigt das „ewige Licht“ an. Es heisst deshalb „ewiges Licht“, weil es nicht ausgehen soll. Das „ewige Licht“ erinnert uns daran, dass der ewige Gott in dieser Kirche ist. 
    Die Hauptfunktion des „ewigen Lichtes“ besteht darin, als Zeichen der Verehrung vor dem im Tabernakel aufbewahrten Allerheiligsten zu brennen. Darum nehmen Gläubige, wenn das „ewige Licht“ in der Kirche brennt, eine Haltung der Ehrfurcht ein und reden nur still im Kirchenraum. Sie glauben und spüren die Anwesenheit Jesu und verhalten sich anders, als wenn sie sich z.B. im Saal ihres Gemeindezentrums aufhalten.
    In Richtung Tabernakel (und damit des Ewigen Lichts) wenden sich auch die Beter hin, auch wenn es in der Kirche Marienbilder oder verschiedene Bilder und Skulpturen von Heiligen gibt. Denn dort ist Jesus leibhaft-sakramental da und wartet auf unseren Besuch. Dorthin können wir jederzeit kommen, mit Ihm sprechen, Ihn anbeten und verherrlichen, bei Ihm verweilen. 

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  • 14. Sind die Worte Jesu: „Das ist mein Leib und mein Blut“ real oder sinnbildlich zu verstehen?

    „Nehmt, das ist mein Leib“ (Mk 14,22); „Das ist mein Blut“ (Mk 14,24)). Im Neuen Testament kann das griechische Wort „estin“ (ist), das Jesus hier gebraucht, sowohl „ist wirklich“ als auch „es bedeutet“ meinen. Beide Wortbedeutungen kommen im Neuen Testament vor. Welche trifft hier zu? Sagt Jesus, dass das Brot wirklich Sein Leib ist und der Wein wirklich Sein Blut oder symbolisieren sie Seinen Leib und Sein Blut?
    Katholische Gläubige verstehen Jesu Worte im Licht des Johannes-Evangeliums, der Paulusbriefe und der Zeugnisse der frühen Christenheit. In Kapitel sechs des Johannes-Evangeliums, des zuletzt verfassten Evangeliums, kommt zum Ausdruck, dass die frühen Christen daran festgehalten hatten, dass die eucharistischen Gaben von Brot und Wein tatsächlich der Leib und das Blut Jesu sind. Dies rief sehr starken Widerspruch bei Juden hervor.

    Jesus erwartet nach dem Johannes-Evangelium, dass Seine Nachfolger Sein Fleisch essen und Sein Blut trinken: „Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“ (Joh 6,53-56). Gemäss dem Johannes-Evangelium war dies kein symbolisches Empfangen, sondern ein tatsächliches Essen und Trinken des wirklichen Leibes und Blutes Christi.
    Dieses Verständnis wird auch durch den Apostel Paulus bekräftigt, der im 1. Korintherbrief schreibt: „Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot“ (1 Kor 10,16f). Weiter schreibt Paulus in seinem Brief, nachdem er die Einsetzungsworte Jesu beim Abendmahl mitgeteilt hat: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu“ (1 Kor 11,27-29). Die offensichtlichste Auslegung dieser Schrifttexte ist, dass Paulus die eucharistischen Gaben von Brot und Wein tatsächlich als Leib und Blut Christi ansieht.

    Dasselbe bezeugen die frühesten Schriften der nachapostolischen Zeit. Jede nennenswerte Schrift der frühen Kirche, welche die Eucharistie erwähnt, bezeugt, dass das Brot und der Wein in der Eucharistiefeier tatsächlich Leib und Blut Jesu Christi sind. Die Schriften von Ignatius von Antiochien (um 110), Justin dem Märtyrer (um 150), Irenäus von Lyon (um 185), Cyril von Jerusalem (um 350), Augustinus (um 400) und von vielen anderen belegen dies.
    Dem folgend hat die Kirche die Lehre von der Transsubstantiation entwickelt. Das Konzil von Trient versuchte im Jahre 1551, das Geheimnis der Eucharistie, die Transsubstantiation, so zu beschreiben: „Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz Seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung genannt“ (DH 1642).
    Wesensverwandlung heisst: Brot und Wein bleiben physikalisch und chemisch Brot und Wein. Folglich schmecken sie auch nach der Konsekration (den Wandlungsworten) so. Dennoch sind sie dem Wesen, der geistigen Realität nach etwas anderes geworden: Leib und Blut Jesu Christi. Mit anderen Worten: Der Auferstandene ist in den konsekrierten (gewandelten) Gaben in personaler Weise real gegenwärtig. Das heisst: Wenn wir die eucharistischen Gaben empfangen, begegnen wir einer Person: Jesus Christus.

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  • 15. Warum wird der Abendmahlsbericht nicht in allen Evangelien gleich erzählt und bei Johannes nicht einmal erwähnt?

    Lukas, Matthäus und Markus erwähnen in ihren Evangelien vermutlich die Texte, mit denen in ihren Gemeinden Eucharistie gefeiert wurde. Die Evangelien sind, so wird heute vermutet, mitgeprägt von den Erfahrungen der ersten Gemeinden, das heisst von der Art und Weise, wie in den Gemeinden der Auferstandene erlebt und gefeiert wurde.
    Weil zur Zeit der Entstehung des Johannes-Evangeliums die Eucharistiefeier, die oft auch Brotbrechen oder Herrenmahl genannt wurde, rundum kirchliche Praxis war, brauchte Johannes darüber nichts mehr zu schreiben. Die Anwendung war ja klar. Ihm ging es um etwas anderes. Er wollte den tieferen Sinn erschliessen. Deshalb legte er an die Stelle der Einsetzungsberichte die Fusswaschung, die auf den inneren Sinn dieses Geschehens hinweist: Jesus vollzieht den niedrigsten Sklavendienst. Er reinigt die Füsse vom Schmutz. So will Jesus in der Eucharistiefeier uns dienen und uns wandeln, damit wir tun, was Er getan hat: füreinander das Leben zu geben.

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  • 100. Jesus nährt und stärkt: Eucharistie – Leib Christi werden (Video-Vortrag)

    Sehen Sie zu diesem Thema das Video vom 3. Vortrag aus dem Glaubenskurs «Sakramente – Christus in Heiligen Zeichen begegnen»